Glücklicher Pfarrer über die strahlende Gewinnerin

Daniel Senf
Daniel Senf
Pfarrer Daniel Senf erhielt die frohe Botschaft am Telefon.
Stiftung KiBa: Kirche des Jahres 2024
Glücklicher Pfarrer über die strahlende Gewinnerin
Die Dorfkirche im nordsächsischen Selben ist die "Kirche des Jahres 2024" der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa). evangelisch.de sprach mit Pfarrer Daniel Senf über sein ganz besonderes Gotteshaus. Die Kirche stammt aus dem Spätmittelalter und gehört zu den ältesten in Nordsachsen. Durch den Beginn des Braunkohle-Tagebaus in der Region sank der Grundwasserspiegel, was die Statik des Gebäudes gefährdete. Nachdem die Kirche zunächst aufgegeben wurde, gründete sich der "Förderkreis Kirche Selben", der die Sanierung in die Wege leitete. Und nun gibt es dafür das "Happy End".

evangelisch.de: Wem haben Sie als erstes vom Sieg erzählt?

Daniel Senf: Neben unserer Kirchbaureferentin Anja Töpler, die von Beginn an die Rettung der kleinen Kirche begleitet und unterstützt, habe ich die Nachricht zuerst mit meinem jüngsten Sohn geteilt. Er war nämlich ganz konkret beteiligt, indem er mir ein kleines Reel auf Insta hochgeladen hat. Mit dem haben wir um Stimmen für Selben geworben. 

Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Senf: Was mich wirklich berührt und glücklich stimmt, ist, dass so viele Menschen Anteil am Geschick der Kirche nehmen und ihre Stimme für Selben gegeben haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit in einer Region, die nur einen sehr geringen Anteil Christen an der Gesamtbevölkerung hat. Zuerst ist es jedoch ein großer Zuspruch für all jene, die mit Kraft, Herz und Seele seit Jahren ehrenamtlich für die Rettung der Kirche einsetzen und Ideen für die zukünftige Nutzung sammeln. Mit dem Preis hoffen wir auf noch größeres und überregionales Interesse und noch mehr Unterstützung, natürlich auch durch Spenden, um die Kirche zu einem schönen, offenen Ort der Vielfalt zu machen.

Was ist für Sie das schönste Detail Ihrer Kirche?

Senf: Derzeit ist es gar kein historisches Ausstattungsstück, sondern ein Herrnhuter Stern. Er hängt an einer Stange, provisorisch angebracht, im Fenster dieser verletzten Kirche. Jahrein, jahraus. Von da auch scheint er tapfer sein Hoffnungslicht mitten in den Ort.

Innenraum der Dorfkirche Selben mit dem strahlenden Herrenhuter Stern.

Wie kam es zur Gründung des Förderkreises nach so langer Zeit?

Senf: Als ich vor zwölf Jahren meinen Dienst im Pfarrbereich angetreten habe, gab es den Förderkreis bereits. Entstanden ist er, als nach der politischen Wende der Betrieb der Braunkohlentagebaue eingestellt wurde und klar wurde, dass Orte wie Selben nicht der Kohleförderung zum Opfer fallen, sondern wieder eine Zukunft haben. In dem Zusammenhang kam auch die Kirche, deren Nutzung und Rettung wieder in den Blick der Menschen. 

Wie feiert die Gemeinde diese Auszeichnung?

Senf: Darüber wird sich der Förderkreis jetzt sicher Gedanken machen. Bestimmt gibt es bald einen guten Anlass für ein Zusammenkommen an der Kirche, zum Beispiel, wenn in diesen Tagen die Arbeiten am ersten Abschnitt zur Sicherung beginnen.