Nachdem die Gemeinde durch Betroffene von den Vorwürfen erfahren habe, sei der Mann sofort von seinen Ehrenämtern entbunden und ihm Hausverbot erteilt worden, teilte der Evangelische Kirchenkreis Minden mit. Bisher wisse man von fünf betroffenen Frauen, sagte der Mindener Superintendent Michael Mertins am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Nach Angaben von Mertins geht ein kurzfristig gegründetes Interventionsteam unter seiner Leitung den Anschuldigungen nach und bittet mögliche weitere Betroffene, sich zu melden. Die Pfarrer der Gemeinde Oberlübbe-Rothenuffeln und der CVJM-Ortsverband hatten laut Mitteilung umgehend die Polizei sowie die Präventions- und Ansprechstellen der westfälischen Landeskirche, des CVJM-Westbunds und des Kirchenkreisverbands Minden-Herford-Vlotho-Lübbecke über den Verdacht informiert.
Der Beschuldigte habe sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im CVJM Rothenuffeln-Haddenhausen engagiert, zum Beispiel Ferienspiele begleitet und Kinder und Jugendliche auf Freizeiten betreut, hieß es. Sein grenzüberschreitendes Verhalten habe sich nach bisherigem Kenntnisstand auf junge Frauen bezogen, die ebenfalls ehrenamtlich in der Jugendarbeit der Gemeinde aktiv waren. Unter diesen Betroffenen sollen auch Minderjährige sein.
Die Belästigungen sollen auch dann nicht aufgehört haben, wenn die Frauen den Mann nachdrücklich und wiederholt dazu aufforderten, wie der Kirchenkreis erläuterte. Es gibt laut Mertins weiterhin keine Anhaltspunkte, dass der Mitarbeiter auch betreute Jugendliche bedrängt hätte.
Der CVJM-Ortsverband äußerte sich erschüttert über den Verdacht gegen seinen Mitarbeiter. Im CVJM sei "kein Platz für Übergriffe und Gewalt", heißt es in einem am Sonntag online veröffentlichten Brief an Eltern und Interessierte. Man sei in der Endphase der Erstellung eines Schutzkonzeptes gegen sexualisierte Gewalt. Dieses greife bereits im Fall eines Verdachts, betonte der Jugendverband - daher sei der Mann sofort freigestellt sowie ein Haus- und Kontaktverbot ausgesprochen worden.
Der CVJM arbeite mit der Kirchengemeinde, dem Kirchenkreis, dem Westbund und der Polizei zusammen, um den Fällen nachzugehen. Das Interventionsteam will in einer offenen Veranstaltung am 25. April über den aktuellen Stand informieren.
Die Info-Veranstaltung mit Vertretern von Kirche und Polizei findet am 25. April um 19 Uhr im Gemeindehaus Haddenhausen, Biemker Straße 23, 32479 Hille statt.