Nach fast vierzehn Wochen Krieg seien bereits Tausende von Kindern an den Folgen der Gewalt gestorben, teilte Unicef am Freitag in Köln mit. Zudem verschlechtere sich die Lage der Kinder und Jugendlichen. Die Zahl der Kinder mit Durchfallerkrankungen und Mangelernährung nehme zu.
"Die Kinder in Gaza sind in einem Albtraum gefangen, der sich mit jedem Tag verschlimmert", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Kinder und ihre Familien werden getötet und verletzt." Zudem gefährdeten vermeidbare Krankheiten und der Mangel an Nahrung und sauberem Wasser ihr Überleben. "Alle Kinder und die gesamte Zivilbevölkerung müssen vor Gewalt geschützt werden und Zugang zu grundlegender Versorgung haben", forderte sie.
In der Woche vom 17. Dezember sei die Zahl der Kinder unter fünf Jahren, die an Durchfallerkrankungen litten, von 48.000 auf 71.000 gestiegen. Der Anstieg in einem so kurzen Zeitraum verdeutliche, dass sich die gesundheitliche Lage der Kinder im Gaza-Streifen rapide verschlechtere, erklärte Unicef.
Diese Entwicklung lasse befürchten, dass die akute Mangelernährung sowie die Sterblichkeitsrate von Kindern die Schwelle zur Hungersnot überschreiten könnten. Unicef sei besonders besorgt über den Ernährungszustand von mehr als 155.000 schwangeren Frauen und stillenden Müttern sowie von mehr als 135.000 Kindern unter zwei Jahren.
Das Kinderhilfswerk forderte einen sofortigen Waffenstillstand und rief dazu auf, den kommerziellen Handelsverkehr wiederaufzunehmen, um die Versorgungslage zu verbessern. "Unicef tut alles, um lebensrettende Hilfe bereitzustellen, die Kinder in Gaza so dringend benötigen", betonte Russell. "Jedoch benötigen wir dringend einen besseren und sichereren Zugang, um das Leben der Kinder zu retten."
Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte Israel am 7. Oktober überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln genommen. Israels Armee führt seither Krieg gegen die Hamas im palästinensischen Gaza-Streifen. Tausende Menschen wurden bereits getötet.