Schwerpunkte: Ukraine-Konflikt und Neuwahlen

Krakau
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Die 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes findet vom 13. bis 19. September in Krakau statt.
Lutheraner-Gipfel tagt in Polen
Schwerpunkte: Ukraine-Konflikt und Neuwahlen
Nach dem Einmarsch Russlands in Polens Nachbarland Ukraine kommt der 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Krakau eine besondere Bedeutung zu. Dort treffen sich vom 13. bis 19. September Delegierte aus rund 100 Ländern. Gewählt wird auch der Nachfolger oder die Nachfolgerin von LWB-Präsident Panti Filibus Musa, die Amtszeit des Erzbischofs endet.

Lutheraner aus aller Welt treffen sich im überwiegend katholischen Polen. Die 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 13. bis 19. September in Krakau ist das höchste Entscheidungsgremium der weltweiten Gemeinschaft von lutherischen Christen aus rund 100 Ländern. Sie findet nur alle sieben Jahre statt, zuletzt in Kanada (2003), Deutschland (2010) und Namibia (2107). Dazu werden bis zu tausend Teilnehmer erwartet.

Die Internationalität der Versammlung zeigt sich in den fünf Tagungssprachen Spanisch, Englisch, Französisch, Polnisch und Deutsch. Die rund 150 Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbunds vertreten mehr als 77 Millionen Menschen. Gastgeberin des Gipfels in Krakau ist die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen, Gründungsmitglied des LWB im Jahr 1947.

"Ich hoffe inständig, dass die Vollversammlung wichtige, mutige und kluge Entscheidungen treffen wird, die nicht nur die lutherischen Gläubigen in allen Ecken der Welt berühren werden, sondern auch die Gesellschaften und Gemeinden, aus denen wir kommen", erklärte Jerzy Samiec, Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen (EAKP) ist in Polen eine Minderheitenkirche. Von den mehr als 38 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern des Landes sind nur etwas über 60.000 Mitglieder in der EAKP, etwa die Hälfte von ihnen im Teschener Land in Oberschlesien. Doch es ist auch eine Kirche mit langer Tradition. Die Lehre Martin Luthers (1483-1546) fand schon früh im 16. Jahrhundert in Polen Verbreitung, Historikern zufolge vor allem unter der deutschen Bevölkerung im späteren Ost- und Westpreußen sowie in den polnischen Städten.

Gastgeberland Polen: Unterstützung für die Ukraine

Nach Russlands Überfall auf Polens Nachbarn Ukraine wird der Konflikt eine wichtige Rolle auf dem Lutheraner-Gipfel spielen. Polen hat mit Deutschland von allen EU-Mitgliedstaaten die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Viele Ukrainer lebten bereits vor dem Krieg in dem Land. Die Gastgeber betonen: "Neben der aktiven Unterstützung der Ukraine beteiligt sich Polen auch an den Bemühungen der internationalen Staatengemeinschaft um Frieden in der Ukraine und wirkt an der Stärkung der ukrainischen Stellung in der Region und der Welt mit."

Ein Besuch der rund 60 Kilometer entfernten Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau am 15. September gilt bereits als Schlüsselmoment der 13. Vollversammlung, denn es ist "ein Ort des Verbrechens, der uns zwingt, uns mit dem schlimmsten Teil der menschlichen Natur zu konfrontieren, einem Teil, den wir lieber vermeiden würden", so Pfarrer Ireneusz Lukas, LWB-Regionalsekretär für Europa. Auschwitz sei "ein dringender Aufruf, dem Leiden in der heutigen Welt nicht gleichgültig gegenüberzustehen, ein Aufruf zum Handeln, um zusammenzustehen, wo immer die Würde von Menschen verletzt wird."

Der bisherige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Erzbischof Panti Filibus Musa, aus Nigeria in Demsa im Nordosten Nigerias.

Amtszeit von Panti Filibus Musa endet

In Krakau wird auch ein neuer LWB-Präsident oder eine Präsidentin gewählt. Die Amtszeit des amtierenden Erzbischofs Panti Filibus Musa endet. Der Pfarrer der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria wurde auf der 12. Vollversammlung im Mai 2017 im namibischen Windhuk gewählt. Er ist der 13. Präsident des Lutherischen Weltbundes. Nominiert ist bislang der dänische lutherische Geistliche und Bischof des Bistums Viborg, Henrik Stubkjær.

Zwar gehört die Mehrheit der polnischen Bevölkerung - rund 90 Prozent - zur römisch-katholischen Kirche. Aber in Polen gibt es Schätzungen zufolge auch rund 190 offiziell gelistete Kirchen und religiöse Vereinigungen, nicht nur christliche (Stand 2022). Die zweitgrößte Religionsgemeinschaft stellen die Mitglieder der orthodoxen Kirche (0,9 Prozent). Daneben sind 0,3 Prozent der Bevölkerung Polens Protestanten.

In Polen gebe es eine interessante ökumenische Landschaft, heißt es weiter. Doch obwohl der frühere Papst Johannes Paul II. (1920-2005) in seinem Heimatland nach wie vor verehrt und bewundert wird, verliert die Kirche Beobachtern zufolge auch in der polnischen Gesellschaft nach und nach immer mehr an Bedeutung.