Seelsorge nach Feuersbrunst - Solidarität auf Rhodos

Falk Klemm
© Falk Klemm/dpa
Pfarrer Falk Klemm aus dem Erzgebirge war als Urlauberseelsorger auf Rhodos, als die Waldbrände ausbrachen.
Berührende Hilfsbereitschaft
Seelsorge nach Feuersbrunst - Solidarität auf Rhodos
Gastbeitrag von Urlaubspfarrer Falk Klemm aus Sachsen
Der evangelische Pfarrer Falk Klemm von der sächsischen Gemeinde St. Niklas Ehrenfriedersdorf war in den vergangenen Wochen für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als Urlauberseelsorger auf Rhodos - mit Frau und Kind. Dann kamen die verheerenden Brände und die Bedrohung für Mensch und Natur. Was er dann an Solidarität sehen konnte, war für ihn sehr berührend. Ein Gastbeitrag.

Am Samstag der vergangenen Woche erreichten uns in der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde auf Rhodos die Nachrichten von den verheerenden Bränden. Sofort wurde auch die Gemeinde angefragt, ob sie ihre Räumlichkeiten für Betroffene zur Verfügung stellen könnte. Den verantwortlichen Frauen und der gesamten Gemeinde war das nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern ein Bedürfnis.

Viele erklärten sich sofort bereit für Gespräche, die Betreuung von Betroffenen und die damit verbundenen Dienste (Fahrdienste, Übernachtungsmöglichkeiten, Verpflegung etc.) zur Verfügung zu stehen. Die Hilfsbereitschaft der gesamten Bevölkerung ging berührend zu Herzen. Die Tavernen reichten den Betroffenen in Rhodos-Stadt kostenlos Frühstück. Betroffene Hotels stellten Urlaubern kostenlos und unkompliziert Mietwagen zur Verfügung, um sich in Sicherheit zu bringen. Alle verfügbaren Busse und Boote fuhren sofort in die Krisenregion um betroffene Urlauber zu holen und zu den sich gemeldete Stellen und Hotels zu bringen, die sich bereit erklärt hatten, Menschen aufzunehmen.

 

So kamen am späten Nachmittag des vergangenen Sonntag auch Familien in das Ökumenische Zentrum der Ev.-Luth. Gemeinde in Rhodos-Stadt. Sie berichteten von dem sich schnell ausbreitenden Feuer und ihren Weg mit Mietwagen und Bus aus der Krisenregion.

Für die Kinder schien es wie ein Abenteuer, den Eltern war etwas Erleichterung anzuspüren, die nach einer (schlaflosen) Nacht auf Liegen oder sogar auf dem Boden am Pool oder in der Empfangshalle eines Hotels nun wieder einen klimatisierten Raum, Toiletten und einen Imbiss genossen. Einige wurden anschließend von Gemeindegliedern aufgenommen, andere gingen danach wieder ihre Wege. Trotz allem herrschte eine gute Stimmung. Viele waren verwundert über die Tatsache, dass sie auf diesem Wege eine deutschsprachige Gemeinde und nette Menschen kennenlernten. 

Gemeindeglieder, die aus der angrenzenden Krisenregion zum Gottesdienst kamen, berichteten, dass das Feuer absichtlich gelegt worden ist. Dies hat dann die Feuerwehr wenig später bestätigt. Im Gottesdienst wurde bei den Abkündigungen berichtet, dass ein Drittel der Tourismusbranche auf Rhodos von der Katastrophe betroffen sei. 

Seit dieser Woche ist spürbar die Zahl der Urlauber zurückgegangen. Dies ist für die Branche natürlich eine herbe Tatsache, die sich darüber gefreut hatte, dass nach der Corona-Pandemie nun fast alles wieder so gut gebucht worden ist.

Nun ist der Brand unter Kontrolle. Zurück bleibt eine große Fläche verbrannter Erde und die Hoffnung, dass sich so etwas in Zukunft nicht wieder ereignet, indem von Seiten der Verantwortlichen dafür bessere Vorkehrungen dagegen getroffen werden.

Respekt für Griechenlands größte Evakuierungsaktion

Ob auf den vom Feuer verwüsteten Flächen tatsächlich Windräder errichtet werden, wie man hier immer wieder hört, wird die Zukunft zeigen. Jedenfalls verdient die gelungene größte Evakuierungsaktion in der griechischen Geschichte größten Respekt. Mir ist niemand bekannt unter den Urlaubern bekannt geworden, der zu Schaden gekommen wäre oder im Krankenhaus liegt. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist herzbewegend.

Die Basis für diese Tätigkeit hier bildet die Ev.-Luth. Gemeinde, die sich wöchentlich zum Gottesdienst in dem von ihr betriebenen Ökumenischen Zentrum sonntags um 10.00 Uhr versammelt. Initiiert wurde die Gemeinde und die ökumenische Arbeit hier vor Ort von Frauen aus Deutschland, die griechische Ehemänner haben.

evangelisch.de dankt Pfarrer Falk Klemm und der EKD-Urlaubsseelsorge.