Grund für die kurzfristige Schließung am Dienstag war nach Angaben der Gemeinde eine Flut an Kritik per Mail und Telefon. Auf den Social-Media-Kanälen der Kirche sind neben kritischen Stimmen auch Hass-Botschaften zu finden.
"Wir stellen uns der Aufgabe, die entstandenen Verletzungen, die einzelne Bilder ausgelöst haben, ernst zu nehmen", erklärte Brons. Zugleich sei es eine Aufgabe, "in der weltoffenen Kulturkirche St. Egidien gesellschaftspolitisch und religiös herausfordernden künstlerischen Positionen Raum zu geben".
Die Bilder der Ausstellung, die zum Programm der "Pride Weeks" des CSD Nürnberg gehört, setzen sich mit Religion, Sexualität, Liebe und Tod auseinander und zeigen provokant teils homoerotische und sexuelle Handlungen.
Einige der Bilder befinden sich hinter einem Vorhang mit dem Hinweis, dass sie nur für Erwachsene sind. Die Ausstellung wolle sich kritisch mit Themen wie Missbrauch in der Kirche, Frauen- und Queerfeindlichkeit auseinandersetzen, heißt es in der Ausstellungsbeschreibung.
"Selbstverständlich respektieren wir den Entschluss der Kirche", teilte die Vorstandschaft des Fördervereins Christopher-Street-Day Nürnberg am Mittwoch mit. Man sei dankbar, zusammen mit der Egidienkirche "diesen Weg der künstlerischen Freiheit" zu gehen und stehe nach wie vor zur Entscheidung, die Bilder nach Nürnberg geholt zu haben.
"Wir wünschen uns, dass die Ausstellung sehr bald wieder für jeden kunstinteressierten Menschen zugänglich ist", heißt es in der Mitteilung weiter. Eine dauerhafte Schließung würde demnach ein ernsthaftes Bekenntnis zu einer Kulturkirche und die Öffnung der evangelischen Kirche gegenüber queeren Lebensentwürfe infrage stellen.