Fehrs: Er war ein Befürworter der Ökumene

Jaschke beiPressekonferenz der "Konferenz der Weltreligionen"  2016
© epd-bild/Angelika Osthues
Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke war Vorsitzender der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz. Im Namen der Nordkirche kondoliert Bischo?fin Kirsten Fehrs anlässlich seines Todes.
Weihbischof Jaschke verstorben
Fehrs: Er war ein Befürworter der Ökumene
Der Hamburger Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke ist tot. Er verstarb am Dienstag (11.07.) 81-jährig in der Hansestadt. Im Namen der Nordkirche kondoliert die Bischo?fin im Sprengel Hamburg und Lu?beck, Kirsten Fehrs, und würdigt den Verstorbenen als leidenschaftlichen Befürworter der Ökumene.

"Die Nachricht seines Todes hinterlässt mich tieftraurig. Ich habe Hans-Jochen Jaschke manchmal scherzhaft meinen älteren Bruder im Bischofsamt genannt. Wir waren einander sehr verbunden und gemeinsam haben wir das Miteinander von Menschen unterschiedlichen Glaubens nicht nur gefordert, sondern auch gelebt", so Bischöfin Kirsten Fehrs.

Weihbischof Jaschke zeichnete sich durch aufmerksame Seelsorge, große Warmherzigkeit, beeindruckende Öffentlichkeitswirkung und eben ökumenische Weite aus – in seiner Theologie genauso wie in seiner Person. Im Jahr 2000 gründete er gemeinsam mit der damaligen evangelischen Bischöfin Maria Jepsen das Interreligiöse Forum Hamburg.

Gesicht der Kirche in schweren Debatten

Als die Debatte um sexualisierte Gewalt an Kindern höchste Wellen schlug, war es vor allem Jaschke, der im Fernsehen bei Plasberg, Illner, Maischberger und Lanz für die katholische Kirche Gesicht zeigte. Welche Ausmaße der Skandal bis heute annehmen sollte, hatte damals aber auch er nicht geahnt. So beschreibt es ein Bericht über Jaschke auf der Homepage des Erzbistum Hamburg.  Er sei das "Gesicht der Kirche in den Medien" gewesen. 

In der Evangelischen Talkshow "Tacheles" am 15.09.2011 war der Hamburger Weihbischof zusammen mit der ehemaligen taz-Chefredakteurin Bascha Mika, dem Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Nikolaus Schneider und Spiegel-Autor Matthias Matussek zu Gast.

Der promovierte Theologe, der zum Schülerkreis Joseph Ratzingers, des späteren Papstes Benedikt XVI., gehörte, setzte sich als Islam-Experte dafür ein, dass Muslime ihren Glauben praktizieren und Moscheen bauen können. Immer wieder lobte er das gute Verhältnis von Katholiken und Juden und rief zu Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus auf.

Unterstützer des interreligiösen Dialogs 

"Er konnte unterschiedlichste Menschen mit seiner Herzlichkeit und seinen klugen Gedanken erreichen", sagt Bischöfin Fehrs. "Dadurch brachte er den interreligiösen Dialog in dieser Stadt voran und gab der katholischen Kirche über die Stadtgrenzen hinaus ein Gesicht. Sein Wirken prägte das Zusammenleben in unserer Stadt." 

Persönlich dankbar sei sie "für gemeinsame Wege, geteilte Gedanken, anregende Debatten und aufrichtige Freundschaft." Der Tod von Hans-Jochen Jaschke sei ein großer Verlust für Hamburg. "Ich bete für ihn und für all jene, die um ihn trauern."

 Erzbischof Stefan Heße wird am Samstag (15. Juli 2023 um 10.30 Uhr) ein Pontifikalrequiem im St. Marien-Dom in Hamburg für Weihbischof Hans-Jochen Jaschke feiern. Im Anschluss wird Jaschke in der Krypta des Doms beigesetzt.