Mit der Verzweiflung wachse die Gewalt und mit der Gewalt die Angst. Mit all dem verschwinde die Demokratie, sagte Kurschus nach Angaben eines Sprechers im Bielefelder Industrie- und Handelsclub. Kurschus mahnte, die Bekämpfung von Armut sei eine gesellschaftliche Daueraufgabe. Die wirtschaftlichen Belastungen, die mit den gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen einhergingen, sollten gerechter verteilt werden, forderte die EKD-Ratsvorsitzende.
Gerechtigkeitsfragen seien Verteilungsfragen. Starke Schultern müssten mehr tragen als schwache. So sei es gut, wenn Bund und Länder in der gegenwärtigen Krise darauf achteten, dass wirtschaftliche Entlastungen nicht allgemein mit dem "Gießkannenprinzip", sondern gezielt vorgenommen würden, sagte die 60 Jahre alte Theologin.
Armut ist nach den Worten der evangelischen Theologin kein gottgewollter höherer Plan, sondern "ein Übel und ein Unrecht". Sie gehöre beseitigt. Kurschus hob dabei das dauerhafte Problem der Kinderarmut hervor: "Wir reden jetzt nicht seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten von der eklatanten Kinderarmut, die die jungen Leben schädigt und die zugleich ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn ist, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende in dem Vortrag am Dienstagabend.
Bisherige staatliche Unterstützungsleistungen für Familien verhinderten diese Kinderarmut nicht. Diese Leistungen kämen nicht bei allen Familien an und seien zu gering bemessen.