Bätzing betonte trotz Differenzen mit dem Vatikan den Reformwillen der Bischöfe. Zu Beginn der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischöfe in Dresden sagte er, dem allergrößten Teil der Bischöfe sei es ein Anliegen, dass der katholische Reformprozess Synodaler Weg gelinge. In einem Studientag am Mittwoch wollen sich die Bischöfe die Texte zu den einzelnen Reformvorhaben, die in der kommenden Woche auf der vorerst letzten Versammlung des Synodalen Wegs beraten werden, vornehmen. Der Limburger Bischof wünschte sich ein "möglichst einmütiges Meinungsbild".
Die Frühjahrs-Vollversammlung steht auch unter dem Zeichen von Spannungen mit dem Vatikan, die die Frage betreffen, wie der Reformprozess in Deutschland auch in der Zukunft fortgesetzt werden kann. Dazu hatten Bischöfe und Laien bei der vergangenen Tagung des Synodalen Wegs im September mehrheitlich dafür gestimmt, einen Synodalen Rat als neues Beratungsgremium einzuführen, das die Bischöfe bei ihren Entscheidungen unterstützt. Das genaue Prozedere soll in einem vorbereitenden Ausschuss, dem sogenannten Synodalen Ausschuss, geklärt werden. Drei Jahre hat der Ausschuss Zeit, eine Satzung für den Synodalen Rat zu erarbeiten.
Ende vergangenen Jahres hatten fünf Bischöfe, darunter der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, beides Gegner des Reformkurses, einen Brief nach Rom geschrieben und gefragt, ob sie an einem solchen Ausschuss teilnehmen dürften oder müssten. Das Antwortschreiben aus dem Vatikan hatte die Bischofskonferenz veröffentlicht. Darin heißt es, dass die Bischöfe nicht verpflichtet sind, an dem neuen Reformgremium teilzunehmen. Der Vatikan befürchte eine Schwächung des Bischofsamtes.
Bätzing sprach am Montag von einer "ernstzunehmenden, kritischen Situation". Auch wenn man sich innerhalb der Bischofskonferenz ausgesprochen habe, blieben "Verstörungen" zurück. Die Bischofskonferenz kenne bis heute den Brief ihrer fünf deutschen Bischofskollegen nicht im Wortlaut. Er werde aber weiterhin versuchen, Einmütigkeit zu erreichen.
Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" rief die deutschen Bischöfe zu mehr Unterstützung des Synodalen Wegs auf. Die Frühjahrs-Vollversammlung werde zeigen, "wie ernst es die Mehrheit der Bischöfe mit ihrem Reformwillen meint", sagte Sprecher Christian Weisner in einem Online-Pressegespräch am Montag. "Es ist ein Lackmustest für die Reformfähigkeit und Reformbereitschaft der Kirchenleitung." Bischöfe, die von Anfang an den Synodalen Weg nur halbherzig mitgegangen seien oder gar gegen ihn gearbeitet hätten, müssten sich fragen lassen, wie sie das angesichts der tiefen Kirchenkrise weiterhin verantworten könnten, fügte Weisner hinzu.
Auch die Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Brigitte Vielhaus, forderte Einigkeit unter den Bischöfen. Diese müssten mit einer Stimme sprechen. "Uneinigkeit führt zum Stillstand. Wenn die Bischöfe sich nicht einig werden können, dann braucht es Bistümer, die mutig vorangehen und mögliche Reformen zeitnah umsetzen", sagte sie.
Die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz tagt bis Donnerstag in Dresden. Der Ukraine-Krieg ist dabei ein weiteres Schwerpunkt-Thema. Waffenlieferungen in die Ukraine fänden die Zustimmung der katholischen Bischöfe.