Die Föderation Anglikanischer Kirchen des globalen Südens wirft der Mutterkirche der Anglikanischen Gemeinschaft vor, die Basis des von den Aposteln weitergegebenen Glaubens verlassen zu haben und dadurch mit den anderen Provinzen gebrochen zu haben.
Laut der Föderation habe der Erzbischof von Canterbury Justin Welby "bedauerlicherweise" seine Bischöf:innen dazu "verleitet, die Empfehlungen zu geben, die zu den Entschlüssen der Kirche von England geführt haben". Deshalb könne er nicht mehr Vorsitzender der Anglikanischen Gemeinschaft sein.
Die in der Föderation zusammengeschlossenen Provinzen sehen sich in der Tradition des orthodoxen Anglikanismus. Insbesondere in Bezug auf die Sexualmoral vertreten sie konservative Positionen.
Auf diesen Vorwurf hat nun auch das Büro des Erzbischofs von Canterbury reagiert und erklärt: "In einer Welt voller Konflikte, Leid und Unsicherheit müssen wir uns daran erinnern, dass uns mehr verbindet als uns trennt. Entgegen unseren Unterschieden müssen wir Möglichkeiten finden, gemeinsame Wege zu gehen und gemeinsam zu Arbeiten als Jünger Jesu Christi, um denen zu dienen, die Hilfe benötigen."
Anthony Poggo, Generalsekretär der Anglikanischen Gemeinschaft, sagte, er habe die Äußerungen der Föderation mit Traurigkeit gelesen. Es seien aber auch Fragen in den Fokus gerückt worden, die gemeinsame Beratungen erforderten.
Die Bischöfe, die die Erklärung unterzeichnet haben, hätten bereits in der Vergangenheit klargestellt, dass sie die Ehe zwischen Mann und Frau als Ort der Sexualität sehen würden. Poggo betonte jedoch auch, dass sich die Lehre der Kirche von England nicht geändert habe und die formulierten Gebete, die den Segen Gottes auf die Paare herabrufen sollten, nicht der Lehre widersprechen dürfen.
Außerdem informierte er darüber, dass Justin Welby ein Treffen mit den anderen Primassen der Anglikanischen Gemeinschaft anstrebe, um die jüngsten Entwicklungen zu besprechen, bei dem auch seine Rolle als Vorsitzender der Anglikanischen Gemeinschaft diskutiert werden könne.