Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen wird in Berlin ein Jahr nach dem Beginn des russischen Überfalls an den Krieg in der Ukraine erinnert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt für Freitag gemeinsam mit dem Botschafter der Ukraine, Oleksii Makeiev, zu einer zentralen Veranstaltung ins Schloss Bellevue in Berlin ein. Neben einer Rede Steinmeiers soll es dort auch einen Beitrag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geben.
Erwartet werden zu der Veranstaltung alle Verfassungsorgane, neben Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) also auch die Spitzen von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht. Zuvor laden die evangelische und katholische Kirche Vertreter:innen aus Regierung und Parlament zu einem ökumenischen Friedensgebet ein.
Der Bundestag hisst aus Anlass des ersten Jahrestags des am 24. Februar 2022 begonnenen Krieges aus Solidarität mit der Ukraine die blau-gelbe Flagge des Landes. Sie wird auf dem Südwestturm wehen und damit eine der drei deutschen Fahnen ersetzen, die normalerweise neben einer europäischen Flagge dort zu sehen sind. Auch Bundesländer haben solch eine Sonderbeflaggung angekündigt.
Der ukrainische Botschafter wird am Freitag zudem gemeinsam mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor unter dem Motto "Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg" sprechen. Zuvor ist ein Friedenszug vom Alexanderplatz zum Platz der Republik geplant. Vor der russischen Botschaft soll am Freitag als Protest gegen den Überfall auf die Ukraine ein zerstörter russischer Panzer aufgestellt werden.
Vor dem Brandenburger Tor will das Bündnis "Stoppt das Töten in der Ukraine" am Donnerstagabend aus 600 Kerzen ein zehn Meter hohes Friedenszeichen formen. Das Bündnis ruft zum Stopp des Rüstungsprogramms der Bundesregierung auf und fordert den Rückzug Russlands aus der Ukraine. Ihm gehören unter anderem Attac, Pax Christi und Sant'Egidio an. Die Initiatorinnen des heftig diskutierten "Manifest für den Frieden", Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer, rufen für Samstag zu einer Demonstration in Berlin auf.
Die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz rufen Christ:innen zum Jahrestag überall in Deutschland zu Friedensgebeten auf. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus dankte am Donnerstag zudem den vielen Gemeinden und kirchlichen Initiativen, die ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und unterstützt haben.
Seit Beginn des Krieges sind rund 1.066.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland registriert worden, in der Mehrzahl Frauen, wie das Bundesinnenministerium am Donnerstag mitteilte.