Wenn Burkhard Theiselmann von seinem Gut im brandenburgischen Tornow erzählt, zeichnet sich ein friedliches Bild im Kopf. In der Uckermark, eine gute Stunde von Berlin entfernt, haben er und seine Frau, Birgit Theiselmann von Dallwitz, sich das aufgebaut, was viele einen Traum nennen: ein Leben fernab von Straßenlärm, Verkehrschaos und Großstadtkonsum. Dafür mit Hühnern, Schafen, Eseln, Ziegen, Schweinen, Pferden, ja sogar kanadischen Galloway-Rindern. "Wir haben alles, was man so braucht", sagt Burkhard Theiselmann und klingt dabei bescheiden. Aber es gebe eine Sache, die er vermisse: den sonntäglichen Gottesdienst.
Knappe 100 Meter vom Hof entfernt – auf Theiselmanns Türschwelle sozusagen - steht die Tornower Kirche. Der kleine Feldsteinbau aus dem 14. Jahrhundert mit dem nachträglich aufgesetzten Türmchen sieht aus wie nach Vorlage eines Kinderbilds errichtet. Trotz renovierungsbedürftiger Ecken strotzt das Innere von Charme. Ein kleiner Altar steht da vor Zitroneneis-gelben Wänden. Die Bänke stehen dicht beisammen, Tageslicht fällt durch die verzierten Fenster. Leider bleibt die Kapelle dieser Tage immer öfter unbenutzt.
Vor 20 Jahren habe es in der Kirche vor seiner Haustür noch zwei Gottesdienste im Monat gegeben. Im Moment müssen sich die Tornower mit einem achtwöchigen Turnus abfinden. Doch nun steht selbst dieser auf der Kippe: Der Pfarrer, der zur Zeit für etwa ein Dutzend Kirchen in der Region zuständig ist, habe eine Stelle in Süddeutschland in Aussicht, erzählt Theiselmann. Jemand neues muss her. Denn was der Gutsherr unbedingt vermeiden möchte, ist eine Entweihung der kleinen Tornower Kirche: "Das darf auf keinen Fall passieren!"
Der Jurist stellt sich da jemanden vor, der schon im Ruhestand ist, aber noch Lust zum Predigen und auf Gemeindearbeit hat. Im Gegenzug bietet er nicht weniger als einen Lebensentwurf: Der- oder diejenige könnte in einer der insgesamt 16 Wohnungen auf dem Hof unterkommen, sich bei Interesse mit um die vielen Tiere kümmern und sich am Gemüsegarten beteiligen. Der große Saal auf dem Hof biete sich ideal für gemeinsame Abendessen an, merkt Theiselmann an.
Er und seine Frau haben eine Vision für ihr Gut. Die Idee: Eine Art Kommune, aber mit mehr Privatsphäre. Einbringen gerne. Aber ohne dogmatische Verpflichtungen. Damit wollen die beiden zum einen weg vom stressigen Ferienbetrieb. Aber sie möchten auch das Dorf revitalisieren. Und dieser Prozess hat bereits begonnen. Es gebe schon ein Ärztepaar, das auf den Hof ziehen und dort eine eigene Praxis eröffnen möchte, um dort eingesessene und potentielle Neu-Tornower zu verarzten, erzählt Theiselmann.
Seit der Pandemie gebe auch es immer mehr Städter, die Interesse hätten, in die Uckermark umzusiedeln, so Theiselmann. Nicht nur auf seinem Hof wäre noch Platz. In der kleinen Tornower Kirche auch. "Ich freue mich schon, wenn ich sagen kann: 'Wir haben unseren eigenen Pfarrer'", sagt Theiselmann: "Das wäre eine knackige Sache."
Info:
Bei ernsthaftem Interesse wenden Sie sich bitte an info@gut-tornow.de.