Innenminister Lewentz tritt zurück

Entwurzelte Baumstämme, Holzlatten und Schlick vor Wohnhäusern.
© epd-bild/Frank Schulze
Der rheinland-pfälzische Innenminister tritt im Zusammenhang mit zu spät eingeleiteter Hilfe bei der Flutkatastrophe im Ahrtal zurück. Das Archivbild zeigt das Ausmaß der Zerstörung durch die Wassermassen im Juli 2021.
Ahrtal-Flutkatastrophe
Innenminister Lewentz tritt zurück
In der Affäre um zurückgehaltene Beweismittel zur Ahrtal-Flutkatastrophe hat der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Mittwoch in Mainz seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er übernehme damit die politische Verantwortung für Fehler, die in seinem Zuständigkeitsbereich begangen worden seien.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) dankte Lewentz für seine jahrelange Arbeit. Wer das Amt übernehmen soll, werde sie in den kommenden Tagen bekanntgeben.

Lewentz hatte seit längerer Zeit wegen seines Krisenmanagements in der Flutnacht in der Kritik gestanden. Die Landtagsopposition wirft dem Innenministerium vor, das Land habe viel zu lange damit gezögert, vom hoffnungslos überforderten Landkreis Ahrweiler die Einsatzleitung zu übernehmen.

Im September waren zuvor unbekannte Videoaufnahmen eines Polizeihubschraubers und später auch ein dazu gehörender Lagebericht aufgetaucht, die bereits das katastrophale Ausmaß der Flutwelle deutlich machten. Lewentz hatte stets erklärt, er habe in der Nacht kein umfassendes Lagebild gehabt.

Bei einem kurzfristig anberaumten Pressetermin in der Mainzer Staatskanzlei erklärte der SPD-Politiker, es tue ihm weh, dass er in der Öffentlichkeit als gefühlskalt dargestellt werde. Er spüre auch, dass er als Minister mit seinen Argumenten nicht mehr in der Öffentlichkeit durchdringe. Sollten seine Kommentare zu den Videoaufnahmen, in denen Lewentz keine Katastrophe erkennen wollte, "kalt, gefühls- oder gar herzlos gewirkt haben, so tut mir dieser Eindruck sehr sehr leid." Tatsächlich gingen ihm die Aufnahmen sehr nahe.