"Viele Menschen wünschen sich einen Gott, der mit Blitzschlag ins Weltgeschehen eingreift und Recht und Gerechtigkeit schafft", schrieb Käßmann in ihrer Kolumne in der "Bild am Sonntag". Aber es sei nicht Gott, der Kriege führt. Menschen wie der russische Präsident Wladimir Putin müssten sie verantworten, sagte sie mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Gott sei auch nicht mit einer Nation, wie es immer wieder in der Geschichte auch von Kirchen erklärt worden sei. "Nein, Gott ist auf der Seite der Menschen, die leiden", betonte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wenn in dem ukrainischen Ort Butscha Menschen gefoltert und getötet würden, sei Gott genau dort.
Im Alten Testament der Bibel gebe es zwar Passagen, in denen Gott geradezu dazu aufrufe, Krieg zu führen. Doch Jesus zeige eine ganz andere Seite Gottes, so die ehemalige Bischöfin von Hannover. Jesus komme nicht als Revolutionär mit der Waffe in der Hand hoch zu Ross. Er sterbe am Kreuz als Opfer von Unrecht und Gewalt, erinnerte die Theologin an die biblische Erzählung im Neuen Testament.