Die EKD-Ratsvorsitzende erklärte am Mittwoch in Bielefeld: "Jesus ist ein Leidensgenosse der Menschen, die dort von Soldaten gefangengenommen, gefoltert und getötet werden", führte die Theologin aus. Das Kreuz vom Karfreitag stehe für das Schlimmste und Brutalste, was Menschen einander antun können.
Jesus sei "ein Leidensgenosse derer, mit denen die Schergen der Kriegsherren ihren Mutwillen treiben und die aus kaltherzigem Machtkalkül geopfert werden", fügte die Ratsvorsitzende hinzu: "Und wie Jesus rufen, denken, seufzen viele: Mein Gott, mein Gott, warum? Warum hast du mich verlassen?"
Der Karfreitag mute den Menschen zu, der Verzweiflung der Leidenden bis in die tiefste Tiefe nachzugehen und denen, die von ihr überwältigt sind, beizustehen, sagte Kurschus. Gott selbst stelle sich in Jesus an die Seite derer, die sich von Gott verlassen wähnen.
In diesem Jahr treffe die Botschaft des Karfreitags zudem auf Menschen, die von der langen Zeit der Corona-Pandemie erschöpft sind, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende: Menschen, die Angst vor dem Krieg im Osten Europas haben, die wütend seien auf den "skrupellosen russischen Präsidenten Putin und dessen brutalen Angriffskrieg". Menschen, die Mitleid hätten mit den Opfern auf beiden Seiten des Krieges.
Viele von ihnen fragen sich laut Kurschus: Stimmt es wirklich mit der Botschaft vom Leben, das stärker ist als der Tod? Der Tod mit seiner "zerstörerischen Macht wird weder schöngeredet noch ausgeblendet. Die Botschaft von der Leidensgenossenschaft Jesu mit den Gemarterten trifft mitten hinein in das schiere Entsetzen, das der Tod verbreitet", bekennt die Theologin.
Kurschus fügte hinzu: "Am Kreuz setzt der Tod seinen Stachel ins Leben Gottes. Und da muss er ihn lassen, wie ein giftiges Insekt. Am Ende wird das Leben siegen." Doch an Karfreitag "will die elende Todesnot ausgehalten sein".