Susanne Breit-Keßler saß seit 2007 dem Kuratorium vor, das jedes Jahr ein Motto festlegt, nach dem Millionen Christinnen und Christen in der Zeit von Aschermittwoch bis Ostern die Fastenzeit begehen können. In den Jahren ihrer Schirmherrschaft gelang es, den Fastenbegriff zu erweitern von der reinen Askese zur Einkehr und Umkehr, zum Einüben in neue, menschenfreundliche Routinen. Gleich im ersten Jahr gelang der Fastenaktion mit dem Motto "Verschwendung! Sieben Wochen ohne Geiz" mit der Abwendung von Selbstkasteiung und Selbstoptimierung eine viel diskutierte Überraschung.
In zahlreichen Interviews mit Zeitungen und Rundfunkstationen, in klugen Texten für Bücher und pädagogisches Material füllte Susanne Breit-Keßler die Aktion Jahr für Jahr mit Leben. In diesem Jahr, das überschattet ist mit dem am 24. Februar begonnenen Krieg in der Ukraine, heißt das Motto "Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand". In einem bewegenden vom ZDF übertragenen Gottesdienst zum Start der Fastenaktion am Sonntag, 6. März, der unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse unter der Überschrift "Verleih uns Frieden" gefeiert wurde, gelang es Susanne Breit-Keßler in ihrer Predigt eindrucksvoll, den Bogen vom Fastenmotto zum dramatischen Kriegsgeschehen im Osten Europas zu ziehen.
Der Fastenaktion 7 Wochen Ohne kam vielfach die außerordentliche liturgische Begabung von Susanne Breit-Keßler zugute. Seit 2010 predigt sie jeden auf den Aschermittwoch folgenden Sonntag im ZDF-Fernsehgottesdienst. Der Direktor des GEP, Jörg Bollmann, würdigt die Verdienste der scheidenden Kuratoriums-Vorsitzenden: "Susanne Breit-Keßler schafft es, mit ihren klaren und präzisen theologischen Auslegungen die Herzen und Köpfe der Menschen zu erreichen. So hat sie zum Auftakt der Passionszeit jedes Jahr wieder entscheidende Impulse gesetzt. Wie sehr sie in der Lage ist, angemessen auf sich verändernde Ereignisse in der Welt einzugehen, hat sie zum Start der Fastenaktion in diesem Jahr in diesen dramatischen, vom Krieg in der Ukraine gekennzeichneten Zeiten eindrucksvoll bewiesen."
Susanne Breit-Kessler war 2019 aus ihrem Amt als Regionalbischöfin für München und Oberbayern in den Ruhestand verabschiedet worden. Seither setzt sie sich ehrenamtlich zum Beispiel für fairen Handel ein, sie ist auch Vorsitzende des Bayerischen Ethikrates und Mitglied im Aufsichtsrat des GEP. Zu ihrem Leben und Wirken passt ein Satz aus ihrer Fernseh-Predigt am 6. März 2022 aus Fürth: "Man kann sich nicht raushalten, wenn schreiendes Unrecht geschieht."
Zum Nachfolger im Kuratorium von "7 Wochen Ohne" beruft das GEP den Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister.