Bischof sieht Waffenlieferungen kritisch

Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh
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Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sieht die Kirchen in der Aufgabe, alle Seiten miteinander ins Gespräch zu bringen. Das gelte nicht nur im Bezug auf den Ukraine-Krieg.
Ukraine-Krieg
Bischof sieht Waffenlieferungen kritisch
Der badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh hat einen sofortigen Stopp des Ukraine-Kriegs gefordert. Allerdings habe er Zweifel, dass die von der Bundesregierung geplanten Waffenlieferungen geeignet seien, den Krieg zu beenden, sagte Cornelius-Bundschuh bei einer Pressekonferenz am Montagabend in Karlsruhe.

Zudem reiche es nicht aus, Militarisierung, Rüstung und Finanzierung neu zu denken, sagte er mit Blick auf den geplanten Sonderfonds der Bundesregierung von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. "Ich glaube nicht, dass wir mit immer besseren Waffen unser Ziel erreichen", sagte der evangelische Theologe. Soldaten müssten nicht nur gut ausgerüstet sein, sondern auch wissen, für welche Werte sie stehen.

Er selbst sei für gewaltfreies Handeln, könne es aber gut verstehen, dass sich jemand verteidigt. Die Frage sei, "mit welchem Preis erkämpfe ich welchen Wert". Daher sollte nach friedensethischen Lösungen gesucht werden, bei denen möglichst wenige Menschen geschädigt werden, sagte Cornelius-Bundschuh.

In diesem Zusammenhang forderte er eine international anerkannte Rechtsordnung und einen internationalen Strafgerichtshof. Diese müssten in die Lage versetzt werden, Herrscher in der Macht zu begrenzen und zur Rechenschaft zu ziehen.

Sorge mache ihm die zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft, erklärte Cornelius-Bundschuh. Es gebe die Tendenz, dass Menschen unterschiedlicher Ansichten nicht mehr miteinander sprächen, sondern nur noch mit Gleichgesinnten. Aufgabe der Kirchen sei es, alle Seiten miteinander ins Gespräch zu bringen und Menschen zu ermutigen, "das Fremde auszuhalten".

Der 64-jährige Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh geht am 31. März in den Ruhestand. Nachfolgerin wird die Pforzheimer Pfarrerin Heike Springhart (47).