"Ein unbeschwertes Feiern ist derzeit nur schwer denkbar, denn unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine", erklärte das Festkomitee am Donnerstag in Köln. Zwar sei der an Weiberfastnacht gestartete Straßenkarneval nicht mehr abzusagen, für die anderen Karnevalstage stelle sich die Situation aber anders dar.
Das Festkomitee habe sich entschlossen, das geplante Rosenmontagsfest im Stadion abzusagen und stattdessen in der Innenstadt für Frieden zu demonstrieren, hieß es. Bei der Demo sollen demnach auch die Persiflage-Wagen in Form einer Ausstellung auf verschiedenen Plätzen in Köln gezeigt werden. "Die Persiflagen sind das Ausdrucksmittel der Karnevalisten, um auf Missstände hinzuweisen", sagte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Vor dem Hintergrund der Kämpfe in der Ukraine gelte es, "Flagge für ein friedliches Miteinander zu zeigen".
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärte am Donnerstag, dass Karnevalszüge angesichts der aktuellen Entwicklung in Osteuropa "unangemessen" seien und abgesagt werden sollten. "Mir persönlich ist überhaupt nicht zu Feiern zumute in diesen Stunden", betonte er. "Krieg in Europa und Karneval passen nicht zusammen!"
Mit dem Rosenmontagszug in dem Stadion hatte das Kölner Festkomitee bereits eine Notvariante zu dem sonst üblichen Umzug geplant. Wegen der nach wie vor bestehenden Corona-Auflagen und hoher Inzidenzzahlen war ein öffentlicher Umzug auch in diesem Jahr nicht vorgesehen. In dem Stadion sollten 8.800 Karnevalsfans den Rosenmontagszug verfolgen.
Zuletzt wurde der Rosenmontagszug 1991 wegen des Zweiten Golfkriegs abgesagt. Selbst im Pandemiejahr 2021 hatte der Rosenmontagszug im Miniaturformat in Kooperation mit dem Kölner Hänneschen Theater stattgefunden.