Friedensbeauftragter der EKD
"Der Angriff auf die Ukraine hat mich in dieser Massivität erschrocken", sagte der EKD-Beauftragte und Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland laut einer am Donnerstag in Bonn verbreiteten Erklärung. Er sehe darin einen klaren Bruch des Budapester Memorandums von 1994, in dem Russland die bestehende Souveränität und die Grenzen der Ukraine als Gegenleistung für deren Atomwaffenverzicht anerkannt habe.
Kramer rief dazu auf, die militärischen Operationen umgehend einzustellen und alles zu unternehmen, damit die Gesprächsfäden wieder aufgenommen werden könnten. "Krieg ist gegen Gottes Willen. Und Krieg darf nicht zu einem Mittel der Politik werden", erklärte der Leitende Geistliche. Konflikte müssten friedlich gelöst werden. Auch im Angesicht dieses Krieges dürfe das Leitbild eines gerechten Friedens nicht aus den Augen verloren werden.
Die Drohung Putins, mit härtesten Konsequenzen auf eine Einmischung zu reagieren, lasse sogar einen Einsatz von nuklearen Waffen befürchten. "Das erfüllt mich mit großer Sorge. Zu einem solchen Schritt darf es nie kommen", warnte der EKD-Friedensbeauftragte.
Er rief die Christinnen und Christen zu Gebeten für den Frieden auf: "Lasst uns in unserer Ohnmacht im Angesicht des Krieges unsere Sorgen, Ängste und Nöte vor Gott bringen, bitten wir ihn um Frieden und um ein Ende der militärischen Gewalt." Er bat darum, die Kirchen zu öffnen, damit Menschen einen Ort für ihr Gebet finden könnten.