Der Film hat mit Episodenhauptdarsteller Klaus Wennemann als zweitem Titelhelden einen für die damalige Zeit absolut ebenbürtigen Partner für George zu bieten, aber nicht minder eindrucksvoll ist das Personal hinter der Kamera: Regie führte Klaus Emmerich, der sich gerade erst mit "Rote Erde" in der ersten Liga der Fernsehregisseure etabliert hatte; die Serie war ein ähnliches Sprungbrett für viele populäre Schauspieler wie einige Jahre zuvor "Das Boot". Das Drehbuch stammte von den "Schimanski"-Vätern Horst Vocks und Thomas Wittenburg, für die Bildgestaltung war der spätere Kamerastar Theo Bierkens verantwortlich. Der Holländer ist seit einigen Jahren der bevorzugte Kameramann von Matti Geschonneck und war ebenso bereits an "Rote Erde" beteiligt wie Irmin Schmidt, dessen Band Can mit ihrer avantgardistischen Mischung aus Free Jazz und "Kraut-Rock" in den Siebzigern großen internationalen Erfolg hatte.
Der unverkennbare Can-Stil mit seinem Mut zur Disharmonie prägt auch Emmerichs Film, was perfekt der Geschichte entspricht: Horst Schimanski und Frieder Schoen sind seit Jahrzehnten Freunde. Sie kennen sich noch aus der Zeit der sogenannten Kinderlandverschickung, als Eltern ihren Nachwuchs während des Zweiten Weltkriegs vor den Luftangriffen in Sicherheit brachten; solche Erfahrungen schweißen fürs Leben zusammen. Als Jugendliche haben die beiden gemeinsam Autos geklaut; Schoen wurde erwischt, hat den Kumpel aber nicht verpfiffen. Irgendwann haben sich ihre Wege getrennt: Der eine ist Bulle geworden, der andere Ganove; Freunde sind sie trotzdem geblieben. Als auf raffinierte Weise ein Geldtransporter überfallen und einer der Wachmänner schwer verletzt wird, spricht vieles dafür, dass Schoen in das Verbrechen verwickelt ist. Beim nächsten Coup will die Polizei den Räubern zuvorkommen, aber Schimanski hat Schoen einen Tipp gegeben; die Bande schlägt woanders zu. Schließlich ringt er sich schweren Herzens dazu durch, den Freund, mit dem er jahrelang den gemeinsamen Traum von der Südsee geteilt hat, in eine Falle zu locken.
Schon die ersten Bilder verdeutlichen, dass Emmerich und der WDR einen außergewöhnlichen "Tatort" im Sinn hatten: Die lange Sequenz zeigt Schimanski in einem Hubschrauber, der mit großem Getöse über einer Industriebrache kreist. Heutzutage wäre das ein Fest für jede Surround-Anlage, vor dreißig Jahren war das einfach nur Krach; aber trotzdem eindrucksvoll. Schimanski sucht das Fabrikgelände mit dem Fernglas ab und wird schließlich fündig: Hinter den kaputten Scheiben entdeckt er den Geldtransporter – und einen Mann, der den Helikopter mit einer Panzerfaust ins Visier nimmt. Es folgen eine Explosion und ein Schusswechsel mit einem zweiten Verbrecher, der mit einer Maschinenpistole bewaffnet ist. Der Auftakt mit seinen sirrenden Querschlägern wäre auch eines Kinofilms würdig gewesen; er endet damit, dass Schimanski auf der Suche nach den Gangstern dem mittlerweile ebenfalls in der Fabrik eingetroffenen Thanner die Waffe an den Kopf hält. Fortan sorgt das Trio Vocks, Wittenburg und Emmerich für eine geschickte Mischung aus Hoch- und Entspannung: Auf die regelmäßigen Actionszenen folgen heitere Momente mit Schimanski und Thanner, die sich wie ein altes Ehepaar streiten, oder ruhige Phasen mit den beiden Kumpeln. Doch deren anfangs gelöste Stimmung weicht zunehmend einem gegenseitigen Belauern, weil die Freundschaft mehr und mehr durch Misstrauen vergiftet wird.
Der Einstieg mitten rein in die Handlung ist äußerst reizvoll, zumal der Film diese elliptische Erzählweise beibehält; die Vorgeschichte wird erst später nachgetragen. Da das Drehbuch nicht jedes Detail preisgibt, versteht man nicht immer alles, was die Qualität von "Freunde" aber nicht schmälert. Die Wahl Wennemanns als Mit- und Gegenspieler ist auch deshalb clever, weil der Schauspieler als Titelheld der Serie "Der Fahnder" in den Achtzigern äußerst beliebt war; beim Katz-und-Maus-Spiel der beiden Männer sind die Sympathien also durchaus verteilt. Schoens Kumpane sind leider nicht annähernd so wirkungsvoll besetzt, und einige Male schießen alle Beteiligten kräftig übers Ziel hinaus, auch der mitunter zu laute George. Ähnlich überzogen ist eine ausufernde Szene, in der sich "Schimi" von Hänschen (Chiem van Houweninge) verprügeln lassen muss; der Kollege ermittelt verdeckt im organisierten Glücksspiel und fürchtet um seine Tarnung. Bei einigen Gelegenheiten orientiert sich Emmerichs Regie an Western-Vorbildern, aber das filmische Potenzial der Pokerrunde verschenkt er komplett; dafür kommt es am Ende zum klassischen Showdown im Schnee.
Ungewöhnlich für heutige Maßstäbe ist neben der alles andere als gefälligen Musik auch der Mut zur Hässlichkeit bei der Bildgestaltung. Qualmende Schlote, rostende Stahlanlagen, verwahrloste Straßenzüge: Emmerich und Bierkens zeigen Duisburg konsequent von seinen weniger schönen Seiten; über den Aufnahmen scheint zudem ein permanenter Smog zu liegen. Zu dieser Atmosphäre passt ein Besuch Schimanskis in einem ausgesprochen trostlosen Nachtclub, auf dessen Bühne sich eine verblühte Blondine vergeblich um Erotik bemüht. Andererseits genügt Emmerich und Bierkens eine einzelne, fast ikonisch anmutende Einstellung, um den ganzen Schimanski-Mythos in einem Bild einzufangen: der Held im Gegenlicht, wie er über seine Stadt wacht.