Glasgow (epd). Nach zweiwöchigen Verhandlungen haben sich die Delegierten beim Weltklimagipfel in Glasgow auf eine Schlusserklärung zum verstärkten Kampf gegen die Erderwärmung geeinigt. Das Dokument formuliert deutlicher als das Pariser Klimaabkommen das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dazu soll der Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 gedrosselt werden.
Die Staaten werden aufgefordert, bereits 2022 neue nationale Klimaziele für 2030 auf den Tisch zu legen, drei Jahre früher als geplant. Die bisherigen Zusagen reichen bei weitem nicht aus, um die 1,5-Grad-Grenze nicht zu überschreiten.
Erstmals enthält der Hauptbeschluss einer Klimakonferenz eine Aufforderung zur Abkehr von der Kohle und zur Streichung von Subventionen für fossile Energien. Im letzten Moment wurde auf Druck der Schwellenländer Indien und China aus dem „Ausstieg“ aus der Kohleverstromung ein „Abbau“. Die Passage war bereits in den vergangenen Tagen schrittweise verwässert worden und betrifft jetzt nur noch Kohle, bei der nicht mithilfe von CCS-Technologie CO2 gebunden werden kann, und „ineffiziente“ Subventionen. Der Begriff „ineffzient“ ist nicht näher definiert.
Für Streit hatte bis zuletzt die Frage gesorgt, wie besonders arme Staaten bei der Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten unterstützt werden sollen. Entwicklungsländer und Inselstaaten rückten am Samstagabend von ihrer Forderung ab, in Glasgow den Aufbau einer eigenständigen Finanzinstitution auf den Weg zu bringen, die dazu Mittel bereitstellen soll.
Einigung wurde auch erzielt über die weitere technische Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Das betrifft unter anderem Regeln für einen grenzübergreifenden Emissionsrechtehandel, Berichtspflichten für die Klimaschutzanstrengungen der Länder und die Frage nach dem Zeitrahmen, auf den sich die nationalen Klimaschutzziele beziehen.