Nicaragua wählt in repressivem Klima

Nicaragua wählt in repressivem Klima

Mexiko-Stadt, Managua (epd). Inmitten von Repression gegen die Opposition waren am Sonntag 4,5 Millionen Stimmberechtigte in Nicaragua aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt und Parlament zu wählen. Es wird erwartet, dass der amtierende Präsident Daniel Ortega wiedergewählt wird, da zahlreiche wichtige Oppositionelle inhaftiert oder im Exil sind. Zudem ist die Opposition zerstritten. Es wäre Ortegas vierte Amtszeit in Folge. Der 75-Jährige von der Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) regiert das mittelamerikanische Land zunehmend autoritär seit 2007.

Die aussichtsreichste Gegenkandidatin, Cristiana Chamorro, steht seit Juni unter Hausarrest. Ihr wird „Vaterlandsverrat“ und Geldwäsche vorgeworfen. Mehrere Kritikerinnen und Kritiker Ortegas, die gegen ihn antreten wollten, sind im Gefängnis. Sowohl im Land als auch durch die USA und die EU wird die Legitimität der Wahl aufgrund der Repression bereits im Vorfeld in Frage gestellt.

Ortega war bereits von 1985 bis 1990 Staatschef. Der frühere Revolutionär kämpfte einst in der sandinistischen Guerilla, die 1979 den Diktator Anastasio Somozas stürzte. Aufgrund seines autoritären Vorgehens haben sich viele seiner ehemaligen Mitstreiter von ihm entfernt und befinden sich heute in der Opposition.