Glasgow (epd). Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat beim Weltklimagipfel für eine internationale CO2-Bepreisung geworben. Das Modell, das in Europa und in Deutschland mit dem Emissionshandel bereits umgesetzt wird, weise der Wirtschaft den Weg zur Klimaneutralität, sagte die Kanzlerin am Montag in Glasgow.
Merkel erinnerte daran, dass sie als Umweltministerin 1995 „die Ehre hatte“, die erste UN-Klimakonferenz in Bonn zu leiten. Glasgow sei nun ihr letzter Gipfel, und es stelle sich nun die Frage, wie weit die Welt vorangekommen sei.
„Wir sind noch nicht da, wo wir hinmüssen“, räumte sie ein. So seien die vorgelegten nationalen CO2-Minderungsziele nicht ausreichend, um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen, das die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad beschränken soll. Zugleich zeigte Merkel sich zuversichtlich, dass in Glasgow Fortschritte erzielt werden können: „Wir müssen und wir können das Pariser Klimaabkommen umsetzen.“
Die geschäftsführende Kanzlerin hob auch hervor, dass die finanziellen Hilfen für arme Staaten im Kampf gegen die Erderwärmung weiter aufgestockt werden müssten. Das von den Industriestaaten versprochene Ziel, Entwicklungsländer mit 100 Milliarden Dollar jährlich zu unterstützen, sei noch nicht erreicht. Laut einem von Deutschland und Kanada erarbeiteten Plan solle die Summe aber spätestens ab 2023 zur Verfügung stehen. Sie erinnerte daran, dass Deutschland seine Klimahilfen bis 2025 auf sechs Milliarden Euro jährlich erhöhen will.
Beim Klimagipfel in Glasgow beraten Vertreter aus 197 Staaten bis zum 12. November über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Unter anderem geht es um eine Bewertung der freiwilligen nationalen Klimaziele bis 2030, die die Staaten vor der Konferenz eingereicht haben. Außerdem wollen die Klimadiplomaten über Transparenzregeln, Berichtspflichten und die Ausgestaltung eines internationalen Handels mit CO2-Emissionsrechten verhandeln. Auch über die finanzielle Unterstützung armer Staaten im Kampf gegen die Erderwärmung soll beraten werden.