Genf, Berlin (epd). Der Klimawandel macht sich wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge schon heute in allen Regionen der Welt bemerkbar - mit teils dramatischen Effekten. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des Weltklimarats hervor. Demnach ist die globale Oberflächentemperatur seit 1970 stärker angestiegen als in irgendeinem Vergleichszeitraum der vergangenen 2000 Jahre. Das führe etwa in Europa immer häufiger zu Phasen extremer Hitze, zu Dürre sowie zu Starkregen. Städte würden mehr und mehr zu Hitze-Inseln.
Gebiete im südlichen Afrika oder am Mittelmeer, wo es ohnehin schon trocken und warm ist, seien noch drastischer von Trockenheit und Hitze betroffen. Die Arktis wiederum werde wahrscheinlich noch vor dem Jahr 2050 mindestens einmal im September praktisch frei von Meereis sein.
Der Bericht bekräftigt, dass die Erderwärmung zweifelsfrei von Menschen beeinflusst ist. Daher müsse es sofortige, schnelle und massive Reduktionen von Treibhausgasen geben. Bereits jetzt habe sich die Erde im Vergleich zu dem Zeitraum zwischen 1850 und 1900 um rund 1,1 Grad Celsius erwärmt.
Ohne deutliche Gegenmaßnahmen werden dem Report zufolge die 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Obergrenzen von 1,5 Grad Celsius bis zu 2 Grad Celsius in diesem Jahrhundert überschritten. Der Anstieg der Meeresspiegel sei bereits jetzt unumkehrbar und werde noch Hunderte Jahre andauern. An den Küsten stünden dadurch zunehmend schwere Überschwemmungen bevor. Was bisher als Jahrhundertflut galt, könnte somit in etwa 80 Jahren schon jährlich vorkommen.
Maßnahmen gegen den Klimawandel zeigten erst mittel- und langfristig Erfolge: Selbst eine deutliche Reduktion von Treibhausgasen stabilisiere die globalen Temperaturen erst in etwa 20 bis 30 Jahren, heißt es weiter.
An dem Bericht der Arbeitsgruppe eins zum Sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarats über die physikalischen Grundlagen des Klimawandels haben mehr als 230 Forscherinnen und Forscher aus 66 Ländern mitgewirkt.