Frankfurt, Berlin (epd). Ein für den 10. August geplanter Abschiebeflug nach Afghanistan ist nach Informationen von Pro Asyl vorverlegt worden. Wie die Organisation am Dienstag mitteilte, wollte sich die Bundesregierung an einem aktuellen österreichischen Abschiebeflug beteiligen. Voraussichtlich noch am Dienstagabend sollte demnach eine Maschine aus Deutschland nach Wien fliegen und von dort weiter nach Kabul. Die rechtspolitische Referentin von Pro Asyl, Wiebke Judith bezeichnete es als „völlig unverantwortlich, trotz des unaufhaltsamen Vorrückens der Taliban weiter nach Afghanistan abzuschieben“.
Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums bestätigte den geplanten Flug zunächst nicht. Sie erklärte auf epd-Anfrage, dass das Ministerium keine Angaben „im Hinblick auf die konkrete Durchführung von Rückführungsmaßnahmen“ mache, „bis derartige Maßnahmen abgeschlossen sind, um die Durchführung solcher Maßnahmen nicht zu gefährden“.
Aus Deutschland sind 2021 laut Ministerium bislang 167 Menschen nach Afghanistan „zurückgeführt“ worden. Die afghanische Regierung hatte die EU-Mitgliedsstaaten Mitte Juli aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage um einen Abschiebestopp gebeten.