Die rund 60 Pilgerinnen und Pilger hatten in den vergangenen 29 Tagen etwa 520 Kilometern zurückgelegt, um für eine Wende in der Energiepolitik zu werben. Die letzte Etappe waren am Wochenende nach Angaben der Organisatoren weitere rund 200 Klimaschützer mitgelaufen. "Die Kirche hat Stellung zum Thema Klimagerechtigkeit bezogen, und das in jeder Hinsicht sehr erfolgreich", sagte Mitorganisatorin und Sprecherin Ina Friedrich am Sonntag zum Abschluss der Aktion.
Der Pilgerzug war am 4. Juli vom verhinderten Atommüllager Gorleben in Niedersachsen gestartet. Die Teilnehmenden fordern nach eigenen Angaben den Schutz der Schöpfung, ein schnelles Ende der Braunkohle und den Erhalt der vom Tagebau bedrohten Dörfer in Deutschland.
Mit Glockengeläut empfangen
An ihrem Ziel in Erkelenz waren die Pilger am Sonntag unter Glockengeläut empfangen worden. In Lützerath am Rande des Brauntagebaus Garzweiler II hielten sie einen Gottesdienst, bei dem unter anderem der katholische Regionaldekan Markus Bruns und der Superintendent Jens Sannig vom Evangelischen Kirchenkreis Jülich sprachen. Vor Ort waren auch Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses "Alle Dörfer bleiben", vom Internationalen Versöhnungsbund und Umweltaktivisten wie "Fridays for Future".
Vor der sogenannten Eibenkapelle der Pfarrei Erkelenz stellte die Initiative ein Holzkreuz auf. Von diesem Standort solle nun ein Zeichen der Hoffnung ausgehen, erklärte Elisabeth Hafner-Reckers vom "Gorlebener Gebet". Fast alles Land in Lützerath gehört demnach bereits RWE, bis auf ein 40 Quadratmeter Grundstück, wo vermutlich einmal eine von Eiben umgebene Kapelle stand. Es soll noch heute im Besitz der katholischen Kirche sein.
Die Umweltschützer hoffen darauf, dass das Gelände der Kirche nicht verkauft wird. Das hänge allerdings davon ab, wie sich der Diözesanrat Aachen dazu äußern werde, sagte Friedrich.
Auf ihrem Weg hatten die Pilger in den vergangenen Tagen unter anderem am Steinkohlekraftwerk Datteln und der Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen Station gemacht. In Hamm war es vor einer Woche zu einem Polizeieinsatz gekommen, weil die Beamten den Pilgerweg wegen einiger der gezeigten Transparente als politische Veranstaltung gewertet und gestoppt hatte. Ein 26-Jähriger kam dabei vorübergehend in Gewahrsam. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat das kritisiert und NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) um eine Klärung der Geschehnisse aufgefordert.
Am Sonntag führte ein Teil der letzten Etappe des Kreuzweges an der Tagebaukante Garzweilers entlang. RWE-Sicherheitskräfte waren demnach vor Ort. Zwischenfälle habe es aber keine gegeben, teilte die Kreispolizeibehörde Heinsberg auf Anfrage mit. Beamte hatten den Zug am Wochenende streckenweise auf Landstraßen begleitet. Man sei aber nur an der Route interessiert gewesen, hieß es.