Berlin (epd). Nach der Messerattacke von Würzburg hat der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, eine bessere Ausstattung des Gesundheitswesens im psychiatrischen Bereich gefordert. 35 Prozent der zwischen 2000 und 2015 allein handelnden Attentäter seien psychisch erkrankt gewesen, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Als ein Beispiel für einen psychisch kranken Täter verwies er auf die rassistischen Morde von Hanau im Februar 2020.
Wer an bestimmten Arten von Schizophrenie leide, trage ein erhebliches Risiko in sich, zum Gewalttäter zu werden, sagte Fiedler. Er beklagte „einen dramatischen Fachkräftemangel in der Psychiatrie, der verhindert, dass die Kranken ausreichend behandelt werden“. Ein besonders Problem seien Menschen, die aufgrund traumatischer Kriegserfahrungen psychisch erkranken.
Ein 24-jähriger Somalier hatte am Freitag in Würzburg drei Frauen getötet und mehrere Menschen verletzt. Sein Motiv blieb am Wochenende weitgehend unklar. Nach Angaben des Bamberger Generalstaatsanwalts Wolfgang Gründler war der Mann in der jüngsten Vergangenheit bereits wegen eines Angriffs auf Mitbewohner aufgefallen und vorübergehend in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen worden.