Würzburg (epd). Trauer und Entsetzen nach der Bluttat von Würzburg: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Messerattacke mit drei Toten als „entsetzliche Gewalttat“ bezeichnet. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte das Geschehen „unfassbar und schockierend“. Auch wenn der Täter, ein 24 Jahre alter Somalier, unmittelbar nach den Morden am Freitag festgenommen wurde, blieben die genauen Hintergründe der Tat am Samstag weiter unklar.
Wie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in Würzburg vor Journalisten sagte, sehen die Ermittler den Mann als Einzeltäter, der am Freitag drei Frauen getötet und weitere Menschen in der Würzburger Innenstadt teils schwer verletzt hat. Noch sei nicht bekannt, welche Bedeutung die Psyche des Täters hatte und ob es ein islamistisches Motiv gab.
Die Tatwaffe hatte er in einem Kaufhaus an sich genommen und dort zunächst eine Verkäuferin sowie zwei weitere Frauen erstochen. Gegen den Festgenommenen wurde am Samstag Haftbefehl erlassen. Laut Zeugenangaben soll der 24-Jährige während der Tat „Allahu Akbar“ gerufen haben.
Der Mann sei in der jüngsten Vergangenheit unter anderem wegen eines Angriffs auf Mitbewohner aufgefallen und vorübergehend in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen worden, sagte der Bamberger Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler. Der Somalier lebe seit 2015 in Deutschland, genieße subsidiären Schutz im Rahmen eines Asylverfahrens und halte sich somit legal im Land auf.
Bundespräsident Steinmeier sagte am Samstag in Berlin, der Täter habe äußerst brutal gehandelt. Dafür werde er durch den Rechtsstaat zur Verantwortung gezogen. „Ich bin in Gedanken bei denen, die ihre Nächsten verloren haben“, sagte er.
Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, schrieb am Samstag bei Twitter, die Ermittlungen würden ergeben, was den Täter antrieb. „Sicher ist: Seine entsetzliche Tat richtet sich gegen jede Menschlichkeit und jede Religion“, fügt er hinzu.
Der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Angriff komme zu einer Zeit, in der viele aufgeatmet hätten und das Leben wieder neu genießen wollten, weil der Höhepunkt der Corona-Pandemie überwunden scheint: „Umso mehr trifft uns ein Verbrechen, das uns mitten in dieses Aufatmen hinein unsere Verletzlichkeit vor Augen führt.“
Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CSU) warnte davor, die ausländische Bevölkerung nach der Messerattacke nun unter Generalverdacht zu stellen. Nur weil der Täter aus Somalia stamme, dürfe es keine Pauschalverurteilungen geben. Der Friede in der Stadtgesellschaft müsse bewahrt werden, mahnte Schuchardt.
Am Sonntagnachmittag soll ab 15.30 Uhr eine ökumenische Gedenkfeier im Würzburger Kiliansdom stattfinden. Dazu wird nach Angaben des Bistums Würzburg auch Ministerpräsident Söder erwartet.