Berlin (epd). Deutschland geht nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei der Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern nicht gezielt genug vor. Es müsse genauer beobachtet werden, inwieweit deutsche Investitionen dazu beitragen, Armut und Ungleichheit zu reduzieren, heißt es in einem Prüfbericht des Entwicklungsausschusses (DAC), den die Organisation am Mittwoch vorstellte. In der Praxis werde der in deutschen Konzepten vorgesehene Fokus auf die Armutsbekämpfung nicht konsequent umgesetzt. So komme etwa in Ländern wie Ruanda, wo Deutschland in berufliche Bildung und Beschäftigung investiert, die Armutsminderung trotz hoher Wachstumsraten nicht voran.
Entwicklungsministerium und Auswärtiges Amt müssten ferner im Umgang mit Krisen und Konflikten enger zusammenarbeiten, heißt es weiter. Beide Ministerien hätten zwar ihre Koordination deutlich verstärkt, doch müssten humanitäre Hilfe, Friedensförderung und konfliktsensible Entwicklungshilfe besser verzahnt werden. Es müssten auch mehr Fachleute aus dem Entwicklungsministerium in die Botschaften entsandt werden, damit sie in den Ländern vor Ort Entwicklungsarbeit leisten und mitentscheiden könnten.
Über die Ziele und die von der Bundesregierung finanzierten Aktivitäten der Entwicklungszusammenarbeit müsse transparent informiert werden. Nicht-amtliche Unterlagen, Weiterbildungen und andere Kommunikation sollten so weit wie möglich in der Sprache des jeweiligen Partnerlandes verfügbar sein, damit die Ortskräfte diese besser nutzen könnten. In die Stärkung von Frauenrechten müsse mehr investiert werden.
Gewürdigt wird, dass Deutschland mit einer ODA-Quote von 0,73 Prozent für staatliche Entwicklungshilfe 2020 zu den wenigen Ländern gehört, die das internationale Ziel (0,7 Prozent) sogar übertroffen haben. Mitglieder im Entwicklungsausschuss der OECD beurteilen sich regelmäßig gegenseitig und erarbeiten Empfehlungen.