Quellwasser schickst du die Täler hinab. In Bächen fließt es zwischen den Bergen dahin. Alle Tiere auf dem freien Feld trinken daraus, auch die Wildesel löschen dort ihren Durst. Die Vögel des Himmels bauen Nester an ihren Ufern, in den Zweigen trällern sie ihr Lied. Aus den Wolken um deinen Palast lässt du Regen auf die Berge niedergehen. Wind und Wetter, die du gemacht hast, schenken der Erde ihre Fruchtbarkeit. Für das Vieh lässt du Gras wachsen und Getreide für den Ackerbau des Menschen.
Psalm 104,10?14. Hören Sie hier den ganzen Psalm in der Übersetzung der Basisbibel, vorgelesen von Helge Heynold.
Liebe Mitgeschöpfe,
es gibt ein paar Redewendungen, die ich eigentlich mag und trotzdem nicht mehr verwende. Eine davon lautet: „Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.“ Wer das sagt, spricht von süßem Nichtstun beziehungsweise davon, die Zeit unbekümmert zu verbringen. Ich nutze die Redewendung deswegen nicht, weil sie mal wieder das Bild von Gott als Mann verwendet. Dennoch mag ich ihren Tonfall. Es klingt nach Sonntagmorgen und es drückt eine besondere Art des Vertrauens aus. Es bedeutet, sich dem Gang der Dinge zumindest für eine Weile nicht entgegenzustellen, sondern ruhig zu akzeptieren, dass die Welt ist, wie Gott sie gemacht hat.
Der Psalm, den ich für diese Woche ausgesucht habe, beschreibt in vielen schönen Bildern, wie gut Gott die Welt eingerichtet hat. Damit bereitet er sozusagen den Boden für diesen Zustand der Zuversicht und des unbekümmerten Seins. Schöpfung bedeutet Ordnung. Gott hat alles geordnet und dadurch so sicher gemacht, dass sich das Leben ausbreiten kann. Die Welt steht fest, die Wasser sind in ihre Schranken verwiesen. Statt die Erde zu überfluten, steigen sie auf und fallen als Regen wieder nieder. Plätschernde Bäche, zwitschernde Vögel, Löwen, die brüllen, Menschen, die den Acker bestellen. Sonne und Mond haben ihre Bahnen und Zeiten, Gott gibt Leben, nimmt es wieder und gibt wieder neues Leben.
Psalm 104 sagt noch ein wenig schöner als die Schöpfungsgeschichte am Beginn der Bibel, wie eingebunden der Mensch in Gottes Schöpfung ist. Der ganze Text erzählt davon, dass die Welt schon richtig ist, wie sie ist. Der Tod und die Bedürfnisse der Geschöpfe werden ausdrücklich erwähnt, aber sie sind eben ein Teil der Schöpfung wie der Mensch selbst und die Berge, die beginnen zu rauchen, wenn Gott sie berührt. Es ist angenehm, sich als ein Teil von etwas so Großem zu fühlen, das so wohlgeordnet ist. Alles geschieht, weil Gott es so eingerichtet hat, kein Zufall bestimmt das Leben, lediglich eine göttliche Ordnung, die man nie ganz verstehen kann. Man kann also „Gott lassen, wie Gott ist“.
Der Juni ist da, und mit ihm kommen Sonne und Wärme. Das Leben entfaltet sich. Alles drängt nach draußen und zueinander. Ich möchte Ihnen darum eine angemessene Wochenaufgabe stellen: Versuchen Sie, mindestens einen Tag lang unbekümmert zu sein! Dazu hilft es zum Beispiel, wenn Sie sich den ganzen Psalm 104 von Helge Heynold vorlesen lassen. Außerdem freue ich mich besonders, dass ich Ihnen die beiden Listen mit Musikstücken präsentieren kann, die aus ihren Vorschlägen entstanden sind. Mein lieber Freund und Kollege Claudius Grigat, der sich darauf versteht, Musik in eine wundervolle Reihenfolge zu bringen, hat Ihre herrlich unterschiedlichen Vorschläge in zwei Playlisten verwandelt, die Sie sich anhören können. Viele Stunden herrliche Zuversichtsmusik in den Editionen „Allegria“ und „Joy“.
Wir haben so viel Freude an Ihren Vorschlägen gehabt, dass wir uns entschlossen haben, die Aktion zu wiederholen. Darum sammeln wir ab sofort die schönste Sommermusik. Wenn Sie einen Vorschlag beisteuern möchten, schicken Sie bitte wiederum den Youtube-Link an musik@evangelisch.de. Einsendeschluss ist diesmal der 13. Juni.
Genießen Sie Musik und Psalm und Zuversicht!
Ihr Frank Muchlinsky