Berlin (epd). Die deutsche Elektroindustrie fordert einen weitreichenden Ausbau der erneuerbaren Energien, um die Klimaschutzziele zu erreichen. „Wir brauchen 300 oder 400 Prozent mehr erneuerbare Energien, weil der Stromverbrauch trotz Effizienzfortschritten durch die Elektrifizierung steigt“, sagte der Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Gunther Kegel, dem „Tagesspiegel“ (Montag). Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa müsse „massiv“ vorangetrieben und Hemmschuhe entfernt werden.
Der Branchenverband fordert, für den Ausbau Genehmigungsverfahren abzukürzen. Auch der lokale Umweltschutz könne nicht über dem Klimaschutz stehen, sagte Kegel. Zudem sei es notwendig, die Stromnetze zu modernisieren und auszubauen.
Das jüngst beschlossene Klimaschutzgesetz der Bundesregierung sei „erst einmal nichts weiter als Versprechungen“, sagte der Branchenverbands-Präsident. Ob es „leere Versprechungen“ seien oder der „Anfang einer Neuausrichtung“, müsse abgewartet werden. Vermutlich werde erst die neue Bundesregierung Entscheidungen treffen.
Den schnellen Automausstieg in Deutschland bezeichnete Kegel als „gravierenden Fehler“. Es sei falsch gewesen, „das Abschalten der relativ sicheren deutschen AKW über den Klimaschutz zu stellen“. Der Ausstieg sei aber nun „irreversibel“, gesellschaftlich wie technisch. „Die Sache ist durch“, so der Präsident des Branchenverbandes.