Emden (epd). Greenpeace hat eigenen Angaben zufolge am Mittwochmorgen Hunderte VW-Neuwagen im Hafen von Emden lahmgelegt. Aktivisten hätten die Autoschlüssel der für den Export bereitstehenden Fahrzeugen abgezogen und so deren Verschiffung verhindert, teilte Greenpeace-Sprecherin Simone Miller am Mittwoch mit. Mit der Aktion wolle Greenpeace für einen schnelleren Ausstieg aus der Technik mit klimaschädlichen Verbrennungsmotoren demonstrieren. Die Autoschlüssel gingen nun auf eine Reise zu einem „Ort der Klimaschädigung“.
Greenpaece-Verkehrsexperte Benjamin Stephan zufolge verschifft VW über Emden fast ausschließlich Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Die im Jahr 2020 gut 735.000 vorwiegend nach Großbritannien und in die USA exportierten Fahrzeuge hätten einen CO2-Fußabdruck von etwa 42 Millionen Tonnen. Das entspreche annähernd den Jahresemissionen der Schweiz. „Als weltweit zweitgrößter Autobauer entscheidet VW mit seiner Modellpolitik maßgeblich über den globalen CO2-Ausstoß im Verkehr“, betonte Stephan.
Eine Sprecherin des Emder VW-Werks bestätigte die Aktion auf Nachfrage. Wie hoch der entstandene Schaden sei, müsse geprüft werden. Die Autos könnten derzeit jedoch nicht bewegt werden. Die Polizei sei vor Ort.
Die Sprecherin betonte, Volkswagen sei zum kritischen Dialog bereit. Klimaschutz und Dekarbonisierung seien zentrale Themen der Konzernstrategie. VW strebe an, den Konzern bis 2050 CO2-Neutral zu gestalten. Den Plänen zufolge sollen die letzten Verbrenner-Plattformen bis 2026 entwickelt werden. Volkswagen wolle bis 2025 rund 35 Milliarden Euro in die E-Mobilität investieren. Zudem solle bis 2030 die Zahl von 26 Millionen VW-Autos mit einem Elektroantrieb erreicht werden.