Genf (epd). Das internationale Programm für Covid-19-Impfstoffe, Covax, hat bisher deutlich weniger Dosen verteilt als geplant. In der laufenden Woche würde die ausgelieferte Menge erst bei 65 Millionen liegen, hielt die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore, am Montag in New York fest.
Eigentlich hätten es zu diesem Zeitpunkt bereits 170 Millionen Impfdosen sein sollen, betonte die Unicef-Chefin. Nutznießer der Covax-Lieferungen sind vor allem die Menschen in armen Ländern.
Fore erklärte die Engpässe bei Covax in erster Linie mit der Lage in Indien. Die Regierung des Landes, das als größter Impfstoffproduzent der Welt gilt, hatte einen Ausfuhrstopp für Wirkstoffe verhängt, um die eigenen Menschen zu versorgen. Davon sei auch Covax betroffen, erklärte die Unicef-Chefin. Bis Juni müsse Covax insgesamt mit einem Ausfall von 190 Millionen Impf-Dosen rechnen. Zudem kritisierte Fore das Aufkaufen großer Impfstoff-Bestände durch reiche Länder und die mangelnde internationale Bereitschaft, Covax mit den nötigen finanziellen Mitteln auszustatten.
Laut bisherigem Plan will Covax bis Ende 2021 rund zwei Milliarden Dosen aushändigen. Covax ist Teil des größeren Covid-Hilfsprogramms Act Accelerator, das 2020 gegründet wurde. Die Weltgesundheitsorganisation, Unicef und andere Partner wollen mit Act Accelerator eine faire und gleiche Verteilung von Impfstoffen, Diagnostika und Heilmitteln sicherstellen. Bislang erhielten arme Länder im Vergleich zu reichen nur bescheidene Mengen an Impfstoffen.