Mit Aufrufen zur Versöhnung nach der Corona-Krise und Zusammenhalt in Gesellschaft und Kirchen ist am Sonntag der 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main zu Ende gegangen. Vor dem Abschlussgottesdienst am Mainufer ging Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Grußwort zudem auf die jüngsten Vorfälle bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Deutschland ein. "Nichts rechtfertigt die Bedrohung von Juden in Deutschland oder Angriffe auf Synagogen in unseren Städten", sagte er und fügte hinzu: "Lasst uns diesem Hass gemeinsam entgegentreten!"
Aus Sicht des Bundespräsidenten müssen nach Ende der Corona-Pandemie Wunden geheilt werden. "Der Prozess der gesellschaftlichen Versöhnung wird länger dauern als die 15 Monate, die hinter uns liegen", sagte er. Freundschaften seien zerbrochen, Familien entzweit, "tiefe Risse gehen durch unsere Gesellschaft". Heilung der Wunden bedeute Wiederannäherung, "wo wir uns fremd geworden sind", sagte Steinmeier.
Aus Sicht des Bundespräsidenten müssen nach Ende der Corona-Pandemie Wunden geheilt werden. "Der Prozess der gesellschaftlichen Versöhnung wird länger dauern als die 15 Monate, die hinter uns liegen", sagte er. Heilung der Wunden bedeute Wiederannäherung, "wo wir uns fremd geworden sind".
165.000 Zugriffe auf Livestreams
Es war nach 2003 und 2010 das dritte Mal, dass der Deutsche Evangelische Kirchentag und das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken ein gemeinsames Christentreffen organisiert hatten. Wegen der Corona-Pandemie musste es weitgehend digital stattfinden. Nur bei wenigen der rund 100 Veranstaltungen binnen vier Tagen waren Besucher vor Ort in Frankfurt zugelassen.
An den teils vorab aufgezeichneten Gesprächen und Podien beteiligten sich zahlreiche Spitzenpolitiker, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet (CDU), die Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock und ihr Kontrahent von der SPD, Bundesfinanzminister Olaf Scholz.
Zum Abschluss äußerten sich die Organisatoren zufrieden mit der Resonanz. Es seien 165.000 Zugriffe auf Livestreams und 155.000 Zugriffe auf Downloads gezählt worden. Gekostet hat das Laienfest, das sich vor allem durch staatliche und kirchliche Zuwendungen sowie Sponsorengelder finanziert, etwa 18 Millionen Euro, wie Finanzvorstand Stephan Menzel mitteilte. Damit sei der Kirchentag unter Pandemiebedingungen deutlich günstiger ausgefallen als in seiner ursprünglich geplanten Form, für die etwa 26 Millionen Euro veranschlagt gewesen seien. Die Bilanz sei ausgeglichen, unter dem Strich stehe eine "schwarze Null".
Abendmahl, Eucharstie und Vesper
Für das nächste Jahr ist ein Katholikentag in Stuttgart geplant, für 2023 ein evangelischer Kirchentag in Nürnberg. Konkrete Pläne für einen weiteren Ökumenischen Kirchentag gibt es bislang nicht.
Am Samstagabend hatten Katholiken, Protestanten und Orthodoxe ein Zeichen der Verbundenheit gesetzt und vier konfessionelle Gottesdienste gemeinsam gefeiert. Katholische Christen hatten dabei Brot und Wein beim evangelischen Abendmahl empfangen, Protestanten nahmen an der katholischen Eucharistiefeier teil. Im orthodoxen Vespergottesdienst wurden in einer feierlichen Liturgie Brote gesegnet und ausgeteilt, wobei es sich jedoch nicht um eine Abendmahlsfeier handelte.
Franziskanerin: "Männliche Herrschaft überwinden"
Die wechselseitige Teilnahme am Abendmahl ist seit vielen Jahren ein wesentlicher theologisch begründeter Dissens im Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten. Der katholische Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz bat in seiner Predigt im Dom evangelische Christen um Verzeihung für "Hochmut" und "Herzenshärte" vonseiten seiner Kirche, die die Teilnahme von Protestantinnen und Protestanten an der katholischen Eucharistie bislang nur unter der Voraussetzung einer strengen Gewissensprüfung zulässt.
Im Schlussgottesdienst vor rund 400 eingeladenen Besuchern am Frankfurter Mainufer rief die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Katharina Ganz, am Sonntag dazu auf, menschengemachte Ungerechtigkeiten zu beseitigen, und forderte, Frauen den Zugang zu allen Ämtern und Diensten in der katholischen Kirche zu ermöglichen. Einseitige männliche Herrschaft müsse überwunden werden.