Der Wille, Betroffene zu beteiligen, sei ungebrochen, sagte Bischof Christoph Meyns im Deutschlandfunk. "Wir lassen uns jetzt auch durch dieses Scheitern im ersten Anlauf nicht entmutigen", betonte Meyns.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte am 10. Mai das einstweilige Aus des Betroffenenbeirats bekanntgegeben. Die Konzeption sei gescheitert, hieß es. Grund sind demnach Rücktritte von Mitgliedern des Gremiums, interne Konflikte und ein Dissens zwischen dem Betroffenenbeirat und dem Gegenüber auf EKD-Seite, dem Beauftragtenrat, über das weitere Vorgehen. Bischof Meyns ist Sprecher des Beauftragtenrates.
Kritische Stimmen sollen bleiben
Es habe massive Konflikte gegeben, was das Rollenverständnis des Betroffenenbeirats angehe und die Frage, wie konstruktiv und wie kritisch der Beirat arbeiten solle, sagte Meyns im Deutschlandfunk. Es habe sich ein "tiefer Graben" gezeigt, die Überlegungen zur Aufarbeitung hätten sich als nicht tragfähig erwiesen. Man habe sich aber gegen eine Auflösung des Beirats entschieden - über den Sommer sollten nun Versäumnisse auch auf EKD-Seite ausgewertet und dann gemeinsam überlegt werden: "Wie kann ein Neustart aussehen der Betroffenenbeteiligung im Herbst?"
Dabei sei auch die gleiche Zusammensetzung weiter denkbar, betonte Meyns. "Wir wünschen uns die kritischen Stimmen", sagte er. "Es ist überhaupt nicht so, dass wir jetzt sagen: die, die sich jetzt kritisch auch öffentlich gegenüber uns äußern, die wollen wir nicht dabei haben." Mehrere der bei Gründung im September zwölf Mitglieder des Betroffenenrats waren ausgeschieden, vier noch aktive Mitglieder warfen der Kirche jetzt vor, mit der einseitigen Aussetzung der Betroffenenbeteiligung versuche sich die EKD "der Kritik von Betroffenen an ihren unzureichenden Prozessen der Aufarbeitung zu entziehen".