Osnabrück, Berlin (epd). In Deutschland werden jährlich mehrere Milliarden der vom Plastiktüten-Verbot ausgenommenen Ost- und Gemüsebeutel verbraucht. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ, Samstag) vorliegt. Demnach griffen Supermarktkunden im Jahr 2019 zu fast 3,65 Milliarden sogenannten Hemdchenbeuteln. „Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von circa 44 sehr leichten Kunststofftragetaschen beziehungsweise -beuteln pro Jahr“, schreibt das Ministerium unter Berufung auf eine Erhebung der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung. Aktuellere Zahlen lägen bislang nicht vor.
Die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Judith Skudelny, warf Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) Symbolpolitik vor. Der massive Verbrauch der Hemdchenbeutel „ist ein Teil der Plastik-Wahrheit, den die Ministerin gerne verschweigt“, sagte die Politikerin und forderte intelligentere Lösungen anstelle von Verboten. Skudelny verwies auf biologisch abbaubare Hemdchenbeutel, die nach dem Einkauf als Müllbeutel für den Bio-Abfall weiterverwendet werden könnten.
Plastik-Einkaufstüten mit Wandstärken von 15 bis 50 Mikrometern dürfen nach einer Ende 2020 beschlossenen Änderung des Verpackungsgesetzes von 2022 an nicht mehr in Umlauf kommen. Die in Obst- und Gemüseabteilungen sowie an Fleischtheken gebräuchlichen Hemdchenbeutel sind aufgrund geringerer Wandstärken bislang von dem Verbot ausgenommen.