Viele internationale Vereinbarungen schwächelten durch nationale Egoismen, erklärt der Arzt und Autor im evangelischen Monatsmagazin "chrismon" (Mai-Ausgabe). Die Kirchen blieben als einer der wenigen "Player" mit globalem Netzwerk und Verantwortungsgefühl. "Sollte es für sie nicht oberste Priorität sein, die Klimakrise, das Artensterben und die drohenden Kriege um Wasser, Nahrung und Lebensraum als die Chance zu begreifen, die großen Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zusammenzubringen?", schreibt Hirschhausen. "Global ist hier!"
Die Klimakrise sei "nicht nur ein politisches Problem, sondern auch ein spirituelles", betont der Moderator und Komiker. "Wir verbrauchen so viel, weil wir nicht wissen, was wir wirklich brauchen." Für eine Abkehr vom Hyperkonsum müsse die "visionäre Kraft im Glauben" wieder freigelegt werden: "Das ist kein 'Verzicht' und keine Diktatur, sondern Lebensqualität und körperliche und seelische Gesundheit."
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz als "epochales Urteil" bezeichnet. "Es ist unvereinbar mit dem Grundgesetz, wenn die jetzige Generation die Kosten ihres Lebensstils den kommenden Generationen aufbürdet. Was wir jetzt verursachen, müssen wir auch zu bezahlen bereit sein", schrieb Bedford-Strohm in einem Statement auf Facebook. Das, was die Evangelische Kirche seit vielen Jahren als ethisch erforderlich unterstrichen habe, sei mit dem Urteil als rechtlich notwendig festgestellt worden. Bedford-Strohm sprach von einem "historischen Tag für den Klimaschutz in Deutschland".
Das "zu teuer", das so lange als Gegenargument gegen beherzte Schritte, die Pariser Klimaziele, verwendet worden sei, gelte jetzt endgültig nicht mehr. "Das wird auch allen in politischer Verantwortung Rückenwind geben, die eine konsequente Klimapolitik gegen starke Gegenkräfte durchzusetzen versuchen."