Berlin (epd). Vertreter der Friedensbewegung haben die global erneut gestiegenen Militärausgaben scharf kritisiert. Die neuesten Zahlen des Sipri-Forschungsinstitutes seien alarmierend, sagte die Vorsitzende der Friedensärzteorganisation IPPNW Deutschland, Angelika Claussen, am Montag in Berlin. Während im vergangenen Jahr fast zwei Billionen US-Dollar für Rüstung ausgegeben wurden, seien weltweit bislang 3,1 Millionen Menschen an Covid-19 gestorben.
Auch angesichts weiterer globaler Krisen wie der Erderwärmung und dem Verlust der Artenvielfalt fordere IPPNW einen Paradigmenwechsel. "Weltweit müssen die Regierungen Sicherheit neu denken, zivil denken. Es geht um die Abkehr von militärischen Lösungen, die die Sicherheitspolitik bis heute dominieren", sagte Claussen. Nötig sei ein "Abrüsten für Gesundheit und Klimaschutz".
"Krieg und Militär sind Klimakiller Nummer eins", sagte der Vorsitzende der Naturfreunde Deutschland, Michael Müller. Er sprach sich mit Blick auf eine internationale Abrüstungspolitik für das Konzept der "Gemeinsamen Sicherheit" aus.
Laut dem schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri haben die globalen Rüstungsausgaben einen neuen Höchststand erreicht. Weltweit wurden demnach 2020 insgesamt 1,981 Billionen US-Dollar (etwa 1,644 Billionen Euro) für das Militär ausgegeben. Am meisten gaben die USA, China, Indien, Russland und Großbritannien für Waffen und Streitkräfte aus. Deutschland liegt mit Militärausgaben von 52,8 Milliarden US-Dollar auf Platz sieben und wies den stärksten Zuwachs (5,2 Prozent) unter den ersten zehn Ländern auf.