Schwerin (epd). Der Naturschutz in Deutschland soll eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern werden. Dafür habe sich die Umweltministerkonferenz (UMK) einstimmig ausgesprochen, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister und UMK-Vorsitzender Till Backhaus (SPD) am Freitag nach Abschluss des digitalen Treffens. Bisher sei der Naturschutz Ländersache, sagte er. Die Länder zahlten derzeit den Löwenanteil der Kosten für den Natur- und Artenschutz, zum Beispiel, indem sie Nationalparks, Unesco-Biosphärenreservate, Wildnisgebiete oder das Grüne Band unterhalten. Diese Kosten sollten gerechter verteilt werden. Naturschutz sei eine Gemeinschaftsaufgabe und sollte auch so behandelt werden, ähnlich wie der Küstenschutz.
Außerdem habe die UMK einstimmig beschlossen, dass die Ökosystemleistungen des Waldes für Klima, Artenschutz und sauberes Wasser neu ausgerichtet und honoriert werden sollen, sagte Backhaus. Dabei gehe es nicht um eine Flächenprämie, sondern um ein Leistungshonorar für zusätzliche Leistungen. Die Kriterien für die Waldklimaprämie würden derzeit erarbeitet.
Den monatelang erarbeiteten Leitfaden zur rechtssicheren Entnahme von Wölfen habe die UMK "zur Kenntnis genommen", so Backhaus. Weil einige Bundesländer "Restbedenken" gehabt hätten, solle an dem Leitfaden bis zur UMK im Herbst weitergearbeitet werden. Er gehe davon aus, dass im Herbst dann auch festgelegt wird, wie viele Wölfe in Deutschland notwendig sind, um die Wolfspopulation stabil zu halten. Denn die Wolfsbestände würden weiter deutlich ansteigen.
Nach Worten des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies (SPD) gibt es in Niedersachsen derzeit über 350 Wölfe. Der Bestand erhöhe sich jährlich um 30 Prozent. Das Schlimmste wäre, wenn angesichts dieser Entwicklung nicht der Staat handelt, sondern die Menschen, warnte er.
Zudem richtet die UMK laut Backhaus die dringende Bitte an den Bund, seine Moorschutzstrategie zu verabschieden. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, ihr Ziel sei es, dass die Strategie noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg gebracht wird. Ferner strebe die UMK an, dass das Grüne Band entlang der einstigen innerdeutschen Grenze zu einer Natur- und Kulturwelterbestätte wird, sagte Backhaus. Dies sei wichtig für die Erinnerungskultur sowie für den Natur- und Artenschutz.