Hannover (epd). Mit dem symbolischen Modell einer verbrannten Weltkugel haben junge Klimaschützer am Freitag vor dem Landtag in Hannover für mehr Tempo beim Klimaschutz demonstriert. An der Kundgebung der Bewegung "Fridays for Future" nahmen nach Polizeiangaben etwa 65 Personen teil. Weitere Proteste gab es in 22 deutschen Städten. Anlass für die Aktionen war der von US-Präsident Joe Biden initiierte Klima-Gipfel, an dem per Videokonferenz rund 40 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt teilnahmen.
"Wir freuen uns natürlich, dass sich der US-Präsident wieder den Pariser Klimazielen verschrieben hat", sagte die Schülerin Helen Knorre (17) aus Hannover. "Aber die Regierungschefs haben in der Vergangenheit gezeigt, wie wenig sie gewillt sind, diese Ziele wirklich umzusetzen." Das genüge nicht im Kampf gegen die Klimakrise.
Mit Sprechchören forderten die Jugendlichen eine Ausstieg aus der Kohle und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Leere Versprechungen dürfe es nicht mehr geben, hieß es auf Transparenten. "Außerdem wollen wir, dass die Menschen des globalen Südens, die jetzt schon besonders von der Klimakrise betroffen sind, eine stärkere Stimme bekommen, und dass ihre Nöte beachtet werden", sagte Knorre. Das selbstgebastelte Modell der verbrannten Weltkugel solle auf die Dringlichkeit klimagerechten Handelns aufmerksam machen.
Der von US-Präsident Biden veranstaltete Klima-Gipfel gilt als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen im November in Glasgow, des wohl wichtigsten Klimakongresses in diesem Jahr. Problematisch an dem Gipfel sei, dass viele der Länder, die bereits jetzt unter den Folgen einer 1,2 Grad wärmeren Welt litten, nicht eingeladen worden seien, kritisierte "Fridays for Future".