Berlin (epd). Im Kampf gegen den Klimawandel haben sich führende Experten für eine radikale Wende beim Gebäudebau ausgesprochen. Der Baussektor sei ein Schlüsselsektor zur Erreichung der weltweiten Klimaziele, sagte der Gründer und Direktor Emeritus des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber, am Mittwoch in Berlin. Das Bauen, Betreiben und Abreißen von Gebäuden trage zu etwa 40 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen bei. Diese Dimension sei in der Klimadebatte und von Entscheidungsträgern bislang zu wenig berücksichtigt worden.
Gemeinsam mit dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, und der Architektur-Professorin der Universität Wuppertal, Annette Hillebrandt, stellte der Klimaforscher Schellnhuber eine neue Initiative mit dem Titel "Bauhaus der Erde" vor. Aufgerufen wird darin zu einer "grünen Bauhaus-Bewegung des 21. Jahrhunderts".
Die Initiative fordert unter anderem die Substitution von Stahlbeton durch organische Baustoffe wie Holz oder Bambus. Damit könnten erhebliche Mengen an klimaschädlichen Emissionen vermieden werden. Zudem würden organische Baustoffe CO2 speichern. "Mit regenerativer Architektur könnten wir uns quasi aus der Klimakrise herausbauen", sagte Schellnhuber.
"Der Gebäudebereich hinkt beim Klimaschutz in Deutschland noch hinterher", so Messner. Die Potenziale der Holzbauweise mit Blick auf Energiebedarf und Treibhausgasemission müssten gehoben werden. Hillebrandt sprach sich zudem für nachhaltige Umnutzungskonzepte bei Bauten der Zukunft aus.