Viele Betten würden von Kirchengemeinden, Klöstern oder engagierten Privatleuten bereitgestellt. Sorge bereite ihm allerdings, ob die zahlreichen Cafés, Gaststätten und Pensionen entlang der Pilgerwege überleben werden. Lohse ist seit 2009 Pilgerpastor an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi.
Pilgern sei auch während des Corona-Sommers gefragt gewesen. Pilgerinnen und Pilger aus Deutschland hätten sich aber auf Strecken im Inland konzentriert. So hätten die Pilgerherbergen auf der "Via Baltica" von Usedom über Lübeck und Hamburg nach Bremen im August und September rund zehn Gäste pro Nacht registriert - mehr als in den Jahren zuvor, sagte Lohse. Sehr nachgefragt sei in Norddeutschland auch der "Jacobusweg" von Hamburg durch die Lüneburger Heide.
Offenbar haben sich ausländische Pilger auch auf ihr eigenes Land besonnen. Auf dem "Olavsweg" von Oslo nach Trondheim seien in früheren Jahren zu 60 Prozent Deutsche gelaufen. Im vorigen Jahr dagegen seien es zu über 90 Prozent Norweger gewesen.
Auch für den kommenden Sommer rechnet Pastor Lohse auf deutschen Wegen eher mit einheimischen Pilgern. Besonders beliebt sei derzeit aber auch der "Camino Portugues", der von der portugiesischen Hafenstadt Porto ins spanische Santiago de Compostela führt.
Mittelfristig sieht Pastor Lohse das Pilgern weiter im Aufwind. Es gebe ein großes Bedürfnis nach einem klimaneutralen, spirituellen Urlaub. Gefragt sei immer häufiger "Tourismus mit Inhalt". Außerdem sei Pilgern verhältnismäßig preiswert.