Hamburg (epd). Wenn jetzt im Frühjahr die Wiesen das erste Mal gemäht werden, sind nach Angaben der Deutschen Wildtier Stiftung zahlreiche Rehkitze und brütende Wiesenvögel bedroht. Die Zahl der pro Jahr getöteten Rehkitze wird auf 100.000 geschätzt, wie die Stiftung am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Plausibel sei dies durch Befunde der zahlreichen Kitzretter-Teams im vergangenen Jahr.
Im Durchschnitt hätten die Ehrenamtlichen pro Quadratkilometer abgesuchter Grünlandfläche zwölf Rehkitze gerettet, sagte der Artenschutzexperte Andreas Kinser. Die Kitzretter-Teams nutzen Drohnen mit Wärmebildkameras, die ein Rehkitz in seiner Umgebung sichtbar machen können.
Die Gelege der typischen Wiesenvögel können dagegen bisher von den Drohnen nur zufällig aufgespürt werden. Helfen kann hier nach Einschätzung der Wildtier Stiftung ein später Mahdzeitpunkt, an dem die Jungvögel bereits flügge geworden sind. Doch mit dem fehlenden Frühjahrsschnitt gehe dem Wiesenheu Energie verloren. Landwirte, die erst ab dem 16. Juni mähen, müssten daher Ausgleichszahlungen für ihr Engagement erhalten.