Dessau-Roßlau (epd). Das Umweltbundesamt sieht beim Zustand der deutschen Gewässer und der Ökosysteme an Land erheblichen Verbesserungsbedarf. So seien nur sieben Prozent der Flüsse in einem ökologisch guten Zustand, teilte die Behörde in Dessau-Roßlau am Montag unter Verweis auf ihren "Umweltmonitor 2020" mit.
An rund 16 Prozent der Messstellen wird demnach der zulässige Nitrat-Grenzwert überschritten. Hauptverursacherin sei die Landwirtschaft. Um Gewässer besser zu schützen, empfahl das Amt, über die EU-Agrarrichtlinie ökologische Leistungen stärker zu honorieren, den Ökolandbau insgesamt auszuweiten und weniger Fleisch zu essen. Auch die Ökosysteme an Land seien bedroht, etwa durch zu hohe Stickstoffeinträge, erklärte das Amt. Zudem seien von 2015 bis 2018 im Schnitt 56 Hektar pro Tag für Siedlungen und Verkehrsfläche beansprucht worden.
Dagegen hat sich die Luftqualität in den letzten Jahren laut Bundesamt kontinuierlich verbessert. 2020 habe es zum zweiten Mal keine Überschreitung des Feinstaubgrenzwertes gegeben, hieß es. Beim Klima zeige sich als kurzfristiger Effekt der Corona-Beschränkungen ein Sinken der Treibhausgasemissionen. Insbesondere beim Verkehr sei jedoch nach dem Ende der Pandemie wieder mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen.
Es gebe beim Umweltschutz weiter erheblichen Handlungsbedarf, bilanzierte der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner. Sich auf kurzfristigen Effekten auszuruhen, sei für die Bewältigung globaler Krisen "keine gute Strategie", betonte er und empfahl dringend, den Wiederaufbau nach Corona "mit dem Kampf gegen den Klimawandel und gegen andere Umweltkrisen zu verbinden".