"Utopie und Unruhe" bei den Ruhrfestspielen

"Utopie und Unruhe" bei den Ruhrfestspielen
Präsenz als Wunsch, digital für den Notfall. Die Ruhrfestspiele bieten in diesem Jahr rund 210 Veranstaltungen - trotz Corona-Pandemie. Ärztenetzwerk und Deutsches Rotes Kreuz helfen beim Hygieneschutz- und Testkonzept.

Recklinghausen (epd). Die Ruhrfestspiele planen in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie hybride Veranstaltungsformen. "Wir haben uns ein mehrteiliges Konzept gegeben. Wir planen digitale Strategien, um abzufedern, wenn der Live-Moment nicht möglich ist", erklärten die Veranstalter am Donnerstag in Recklinghausen. Trotzdem sei davon auszugehen, dass die Ruhrfestspiele unter Hygienebedingungen in jedem Fall stattfinden. Sie feiern in diesem Jahr 75-jähriges Bestehen und stehen unter dem Motto "Utopie und Unruhe".

Der Spielplan umfasst vom 1. Mai bis zum 20. Juni insgesamt 90 Produktionen mit rund 210 Veranstaltungen. Beteiligt sind mehr als 650 Künstler und Künstlerinnen aus rund 20 verschiedenen Ländern. Die Ruhrfestspiele sind auf elf Spielstätten verteilt, darunter das Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen sowie Orte in Marl und der Recklinghäuser Innenstadt.

So soll es zum Beispiel im Stadion Hohenhorst möglich sein, eine große Bühne aufzustellen und ein Freiluft-Programm anzubieten. Während normalerweise 30.000 Menschen im Stadion Platz finden, soll die Kapazität für die Festspiele halbiert werden. Verzichtet haben die Veranstalter auf das üblicherweise am 1. Mai stattfindende Kulturvolksfest. Das Fest leben von einer Menge an Menschen, erklärte Intendant Olaf Kröck: "Wir haben lange überlegt, aber schnell gemerkt, es wäre eher ein Ausgrenzen als ein Einladen."

Beim Hygieneschutz- und Testkonzept arbeiten die Veranstalter den Angaben zufolge sowohl mit dem Recklinghäuser Ärztenetzwerk als auch mit dem Deutschen Roten Kreuz zusammen. So sollen medizinisch zertifizierte Testungen ermöglicht werden. Die Öffnungen seien an die Corona-Schutzverordnung anzupassen. Gleichwohl gelte ein Sicherheitsabstand von 1,50 Meter und Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände.

Kröck sagte: "Wir haben insgesamt drei Festivals geplant, und auch das jetzige Festival hat drei Versionen." Das sei nur dank des Teams leistbar gewesen. Er plädierte dafür, trotz der Pandemie nicht die Lebensfreude und die Lust und Vorfreude auf Kunst und Kultur zu verlieren.