Frankfurt a.M. (epd). Nach mehreren Tagen im Mittelmeer ist das private Rettungsschiff "Ocean Viking" mit mehr als 100 Flüchtlingen an Bord in Sizilien angekommen. Die italienischen Behörden hätten der Besatzung den Hafen von Augusta zugewiesen, erklärte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Dienstag. Die 116 Geretteten könnten dort das Schiff verlassen.
Die Crew der "Ocean Viking" hatte am 18. März zehn und am 20. März 106 Menschen vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet, darunter 71 Minderjährige. Nach der Zusage für die Anlandung habe sich nach mehreren Tagen auf rauer See Erleichterung an Bord breitgemacht.
Was nach der Anlandung der Geflohenen mit dem Schiff passiert, ist unklar. Die italienischen Behörden nehmen regelmäßig Inspektionen auf privaten Rettungsschiffen vor und verfügen deren Beschlagnahmung. Erst am Sonntag wurde die "Sea-Watch 3" der gleichnamigen Organisation in Augusta festgesetzt, was mit Sicherheitsmängeln begründet wurde. Sie hatte nach einer vorherigen Beschlagnahmung 363 Bootsflüchtlinge gerettet und nach Sizilien gebracht.
Auch die vom kirchlich initiierten Bündnis United4Rescue aus Spenden erworbene "Sea-Watch 4" war im vergangenen Jahr nach ihrer ersten Rettungsmission im Hafen von Palermo festgesetzt worden. Vor drei Wochen hob das Verwaltungsgericht Palermo die Blockade des Rettungsschiffs bis zu einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) auf. Der EuGH soll über die von Sea-Watch in Palermo eingelegten Rechtsmittel gegen die Festsetzungen ihrer Rettungsschiffe befinden.
Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. In diesem Jahr kamen nach UN-Angaben bei dem Versuch, auf diesem Wege nach Europa zu gelangen, bereits 295 Menschen ums Leben.