Essen (epd). Das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche, Adveniat, hat die internationale Staatengemeinschaft zu finanzieller Hilfe für Länder aufgerufen, die Flüchtlinge aus Venezuela aufnehmen. Länder wie Kolumbien, Brasilien, Ecuador, Peru oder Chile dürften nicht "alleine mit diesen Problemen gelassen werden", sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz am Donnerstag in Essen. Diese Hilfe sei umso nötiger, da Lateinamerika derzeit besonders heftig von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise betroffen sei.
"Lateinamerika erlebt inmitten der Corona-Pandemie die größte Fluchtwelle des laufenden Jahrhunderts", mahnte Heinz. Geschlossene Grenzen und ausländerfeindliche Übergriffe gefährdeten das Leben der Migrantinnen und Migranten.
Zudem müsste die Staatengemeinschaft ihre Anstrengungen erhöhen, um die Fluchtursachen in Venezuela zu beseitigen, forderte der Adveniat-Geschäftsführer. Dazu zählten freie, transparente, von den Vereinten Nationen überwachte Wahlen, das Ende der Gewalt gegen die Opposition sowie ein Ende der internationalen Sanktionen gegen das Land. In Venezuela tobt seit Jahren ein Machtkampf zwischen der Regierung unter Staatschef Nicolás Maduro und der Opposition unter Juan Guaidó, das Land steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise.
Laut Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen haben in den letzten Jahren ereits fünf Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen, bis Ende dieses Jahres könnte sich die Zahl auf bis zu sieben Millionen erhöhen. Allein Kolumbien hat mehr als 1,5 Millionen Menschen aufgenommen.