Düsseldorf, Krefeld (epd). Der Rhein wird einer Greenpeace-Untersuchung zufolge kontinuierlich mit Mikroplastik aus industriellen Produktionsprozessen verschmutzt. Vor allem rund um die anliegenden Industrie- und Chemieregionen in Nordrhein-Westfalen sei die Konzentration deutlich erhöht, heißt es in der am Donnerstag vorgestellten Studie "Nicht sauber, sondern Rhein".
Für die Untersuchung entnahm ein Greenpeace-Team im Herbst 2020 über 24 Stunden hinweg zwischen Duisburg und Koblenz Wasserproben. Zusätzliche Proben wurden den Angaben zufolge bei den Chemieparks Krefeld-Uerdingen und Dormagen gezogen, um mögliche Ursachen der Verschmutzung weiter einzugrenzen. Das Ergebnis: "In jeder Probe finden sich Plastikpartikel mit einem Durchmesser von weniger als fünf Millimetern. Im Rhein wird offenbar Mikroplastik verklappt", sagte die Greenpeace-Umweltwissenschaftlerin Daniela Herrmann.
Im Bereich der Chemieregionen war das Aufkommen besonders hoch: Stromabwärts des Industrieparks Dormagen bis Duisburg lag die Konzentration im Schnitt bei 1.284 Partikeln pro 1.000 Kubikmeter Flusswasser - ein Drittel mehr als stromaufwärts in Richtung Koblenz, wie es hieß. Die Greenpeace-Experten gehen davon aus, dass die Mikroplastik sowohl aus industrieller Produktion als auch aus Filtersystemen von Wasseraufbereitungsanlagen stammt.
"Die Umweltbehörde in Nordrhein-Westfalen muss jetzt ermitteln, wer den Fluss verschmutzt", forderte Herrmann. Zusätzlich brauche es gesetzliche Vorgaben für die Produktion. Eine langfristige Lösung des Problems sei aber nur über eine deutliche Reduzierung der Kunststoffproduktion möglich.