Frankfurt a.M., New York (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einer dramatischen Hungerkrise infolge von Konflikten und Kriegen gewarnt. Dank der gestiegenen Produktivität sei Hunger heute nicht mehr durch einen Mangel an Lebensmitteln verursacht, sondern menschengemacht, betonte Guterres am Donnerstag (Ortszeit) vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Hunger verschärfe Konflikte, und Konflikte verschärften den Hunger.
Durch die Corona-Pandemie und den Klimawandel verschlimmere sich die Situation weiter. "Ende 2020 litten mehr als 88 Millionen Menschen akuten Hunger infolge von Konflikten und Instabilität - ein Anstieg um 20 Prozent in einem Jahr", sagte Guterres. Die Voraussagen für 2021 deuteten darauf hin, dass sich dieser erschreckende Trend fortsetzen werde. "Ohne sofortiges Handeln werden Millionen Menschen die Schwelle zu extremem Hunger und Tod erreichen."
Akute Hungerkrisen zeichneten sich ab in der Sahelregion in Westafrika, im Osten des Kontinents und im Südsudan sowie in Afghanistan und im Jemen. Mehr als 30 Millionen Menschen in mehr als drei Dutzend Ländern seien akut von Hunger bedroht, warnte Guterres. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen. UN-Hilfswerke haben um 5,5 Milliarden US-Dollar (4,6 Milliarden Euro) zur Bekämpfung des Hungers gebeten.
Schon für 2019 hatten die Vereinten Nationen wieder eine Zunahme des Hungers weltweit festgestellt: Die Zahl der Unterernährten war um 60 Millionen Menschen auf 690 Millionen Männer, Frauen und Kinder gestiegen.