Köln, New York (epd). Unicef warnt vor weiter anhaltenden Schulschließungen wegen der Corona-Pandemie. Mehr als 888 Millionen Kinder weltweit seien durch vollständige oder teilweise Schulschließungen in ihrer Bildung beeinträchtigt, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch in Köln mit. 168 Millionen Mädchen und Jungen hätten aufgrund von Lockdowns seit fast einem Jahr überhaupt keinen Unterricht mehr gehabt, 214 Millionen hätten mehr als drei Viertel ihres Unterrichts verpasst. Am stärksten betroffen seien Kinder in Ländern Lateinamerikas und in der Karibik, wie der Unicef-Bericht "Covid-19 und Schulschließungen" zeige.
Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore sprach von einer "katastrophalen Bildungskrise". "Mit jedem Tag, der vergeht, bleiben Kinder, die keinen Zugang zu direktem Unterricht haben, weiter zurück und die am meisten benachteiligten Kinder zahlen den höchsten Preis." Sie seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt, nie wieder in die Schulen zurückzukehren und zu Kinderehen oder Kinderarbeit gezwungen zu werden. Fore appellierte an die Regierungen, der Wiedereröffnung der Schulen Vorrang einzuräumen.
Für die Mehrzahl der Kinder weltweit seien Schulen nicht nur Bildungseinrichtungen, sondern auch Orte, an denen sie Gleichaltrige treffen könnten, Unterstützung, Gesundheitsvorsorge und Mahlzeiten erhielten, hieß es. Um auf die Bildungskrise aufmerksam zu machen, hat Unicef vor dem UN-Hauptquartier in New York die Kunst-Installation "Pandemic Classroom" enthüllt. Sie besteht den Angaben zufolge aus 168 leeren Schreibtischen, die an die Millionen Kinder erinnern sollen, die seit einem Jahr keinen Schulunterricht mehr haben.